Rainer Löffler: Blutsommer

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Rainer Löffler: Blutsommer

Als die Familie Lerch während eines Picknickausflugs im Wald auf einen mit Maden bedeckten und von Fliegen umschwirrten stinkenden Haufen stösst, nimmt das heitere Freizeitvergnügen ein jähes Ende.
Offensichtlich hat der "Metzger", dem bereits mehrere Männer und Frauen zum Opfer gefallen sind, erneut zugeschlagen. Er hinterläßt stets schrecklich verstümmelte und vor allem unvollständige Leichen.
Zur Unterstützung des erfahrenen langjährigen Chefs der Mordkommission der Kölner Polizei, Hauptkommissar Greiner, wird der anerkannt beste Fallanalytiker des Landeskriminalamtes Stuttgart, Martin Abel, abgestellt. Er gilt als Spezialist für die Auflösung von Fällen um Serienmörder. Ihm zur Seite steht die junge Polizistin Hannah Christ.
Die Zusammenarbeit von Greiner, Abel und Christ gestaltet sich zunächst schwierig, denn Martin Abel ist kein einfacher Charakter und hat sich darüber hinaus nach einer schmerzhaften Scheidung zu einem eigenbrötlerischen Einsiedlerkrebs entwickelt, der keinen besonderen Wert mehr auf gesellschaftliche und kollegiale Umgangsformen legt. Als sich der "Metzger" jetzt jedoch in immer kürzer werdenden Abständen zu Wort meldet, dürfen derartige zwischenmenschliche Probleme die Ermittlungen nicht behindern und man muss versuchen, sich zusammenzuraufen, um den Täter zu überführen und so das Morden zu beenden.

Das Buch umfasst knapp 500 Seiten und ist in einen Prolog, je ein Kapitel pro Ermittlungstag und einen Epilog aufgeteilt. Es ist trotz wechselnder Erzählperspektiven - meist wird allerdings aus der Perspektive von Martin Abel erzählt - leicht lesbar. In einigen Abschnitten erhält der Leser Einblick in das Leben und vor allem die Kindheit des "Metzgers".

"Blutsommer" ist ein interessanter, vielschichtiger Roman und hat mir recht gut gefallen. Er ist detailgetreu, was Tathergang und Ermittlungsarbeit angeht, und liefert psychologische Hintergründe sowohl die mit der Ermittlung befassten Personen als auch den Täter und vor allem dessen aus seiner Kindheit resultierende Motivation betreffend.

Eine besondere Erwähnung verdient auch das informative Nachwort, in dem der Autor die authentischen Hintergründe der Untaten des "Metzgers" erläutert und auf bekannte Kriminalfälle verweist.
Ich kann dieses Buch empfehlen und werde gern weitere Bücher von Rainer Löffler lesen!