Die Tage vergehen und so das Leben

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wallerie0 Avatar

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Serge und Suzanne – eine Begegnung, ein Hauch von dem, wie es auch sein könnte. Dieser besondere Moment und die damit einsetzenden Mechanismen – das Durcheinander der Gefühle, das Innehalten Geschehenlassen, das, was eigentlich nicht in Worte zu fassen ist, wird sehr offen und vor allem reflektiert geschildert; dieser innere Konflikt, der nach außen hin nahezu unbemerkt bleibt, wie ihn jeder der Beteiligten für sich erlebt und analysiert. Parallel läuft das gewohnte Familienleben weiter, in dem sie sich eingerichtet haben; „die tägliche Qual der Lüge“, wie Serge es beschreibt. Die Partner ahnen nichts von der inneren Ausgewühltheit und den Fragen, die sie sich stellen: Soll es das für mein Leben gewesen sein? Ist der andere glücklich? Wo bleibe ich selbst? Von Gefühlen geleitet aber nicht kopflos, hoffnungsvoll und ausweglos zugleich. Was ihnen widerfährt, geschieht millionenfach auf der Welt, ob nun tatsächlich oder gedanklich durchgespielt, weil der Mut zum Handeln fehlt. Dennoch ist es keine typische Fremdgeh-Geschichte, kein Handeln a la „ mir ist jetzt eben gerade so danach“. Ein stilles, tiefgründiges Buch, in dem die Handelnden nach innen schreien, unspektakulär und fesselnd zugleich. Ein Buch, auf keinen Fall nur für Frauen.