Ein leises Buch

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
matheelfe Avatar

Von

Philippe erzählt seiner 6jährigen Tochter vor dem Einschlafen ein Märchen. Er weiß, dass danach nichts mehr so ist. Seine Frau Sandrine hat sich von ihm scheiden lassen. Mit einem Koffer verlässt er die Wohnung. Er schläft im Auto. Kurze Zeit später verliert er auch seinen Job als Vertreter. Damit wir eine Abwärtsspirale in Betrieb gesetzt.
Philippe hatte seiner Tochter versprochen, sie regelmäßig anzurufen. Doch viele Versuche landen beim Anrufbeantworter. Da er keine Wohnung hat, darf ihn seine Tochter auch nicht besuchen.
Das Buch erzählt eine berührende Lebensgeschichte. Philippe scheint einen aussichtslosen Kampf zu führen. In einfachen, aber eindringlichen Bildern wird sein Leben auf der Straße und sein Bemühen, die Würde zu behalten, erzählt. Als es kaum noch tiefer geht, gesellt sich Baudelaire zu ihm, ein Hund. Damit beginnt die Wende.
Das Buch lässt sich zügig lesen. Dazu tragen vor allem die kurzen Kapitel bei.
Der Autor hat ein realistisches Bild gezeichnet. Es geht nicht um Mitleid oder Schuldzuweisung. Schritt um Schritt verliert Philippe alles, was ihm wichtig ist. Seine Hoffnung, die Tochter wiederzusehen, hält ihn aufrecht. Hinzu kommt, dass er anfangs von den Ämtern keinerlei Hilfe bekommt. Er weiß nicht, was ihm zusteht und welche Rechte er hat.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es ist emotional anspruchsvoll geschrieben, räumt mimt Vorurteilen auf und zwingt einen zum Nachdenken. Es ist ein leises Buch.