Liebe in den Bergen - aber ohne Kitsch

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gg-ena Avatar

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Zum Inhalt:
Fred Firneis ist ein Dichter, der bereits zwei Gedichtbände in einem kleinen Verlag herausgebracht hat. Seine Verlegerin Susanne Beckmann möchte nun gerne ein weiteres Buch von ihm veröffentlichen. Leider hat Fred gerade eine Schreibblockade und vergräbt sich voller Selbstmitleid in seiner Berliner Wohnung. Um ihn auf andere Gedanken zu bringen und möglichst auch neue Gedichte von ihm zu bekommen, schickt Susanne Beckmann Fred für eine Weile in eine Blockhütte an den Elbsee. In der Hütte gibt es weder fließendes Wasser noch Strom und Fred soll so wieder zurück in ein normales Leben finden. Eines Tages taucht die junge Forscherin Mara bei der Hütte auf, die das Paarungsverhalten der Elbritzen untersucht.

Meine Meinung:
Ich mochte Fred Firneis von Anfang an. Für mich war das ein interessanter Charakter. Vor allem wie er versucht seine Situation zu meistern und mit dem Burnout umzugehen hat mich beeindruckt. Auch die anderen Charaktere in diesem Buch wurden von René Freund alle ganz wunderbar geschrieben. Es gibt keine richtigen Personenbeschreibungen im Buch, aber so konnte ich mir mein eigenes Bild der Personen machen. Ich hatte aber überhaupt keine Probleme, mir die Verlegerin Susanne Beckmann, die Forscherin Mara oder August vorzustellen, der immer in den Wäldern um den Elbsee nach dem Rechten schaut und auch bei Fred öfters mal vorbeikommt. Besonders August ist mir während des Buches richtig ans Herz gewachsen. Ich musste ihn einfach so gern haben, für mich war das ein wirklich lieber Kerl und ich habe mich immer gefreut, wenn er bei Fred vorbei geschaut hat.

Ein Teil des Buches ist in Briefform geschrieben. Ich bin eigentlich kein Fan von diesem Schreibstil, aber gerade damit hat der Leser viel Freiraum für seine Gedanken zu den Personen im Buch und die Personen können auch von ihren Gedanken und Beweggründen berichten. Ich fand es klasse, dass Fred seiner Verlegerin Susanne von der Hütte aus Briefe geschrieben hat und war sehr auf ihre Antwort gespannt. Fred konnte durch die Briefe seine Lage reflektieren und vor allem schreibt er gerne (zumindest Briefe).

Auch wenn die Geschichte durch die Depression von Fred eigentlich eher traurig wäre, ist die Atmosphäre des Buches doch leicht und erfrischend. Leider war das Buch viel zu schnell weggelesen, aber ich werde es sicherlich nochmal zur Hand nehmen und es ist auch ein tolles Verschenke-Buch.

Das ganze Buch ist voll von wundervollen Sätzen und Zitaten, die man sich eigentlich alle aufschreiben könnte. Ich fand es einfach toll, gemeinsam mit Fred zum Elbsee zu fahren und dort in der Hütte das Leben wieder neu zu entdecken. Hoffentlich schreibt René Freund schon am nächsten Buch, ich werde mir den Autor auf jeden Fall vormerken!