Das Haus der Lady Armstrong

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**Inhaltsangabe:**

Drei Generationen, drei Geschichten, ein irisches Herrenhaus.

Es war ein Hochzeitsgeschenk. Die ersten Besitzer von Armstrong House, Lord Edward und seine Frau Anna, waren frisch verheiratet und sehr verliebt, als sie im Jahr 1840 in das neu erbaute Herrenhaus einzogen. Doch bald legt sich ein Schatten auf das Glück, Anna wird nicht schwanger und es fehlt ein Erbe für das Anwesen – eine Tatsache, die Edwards Cousin Sinclair und dessen Frau oft und gerne betonen. Als Anna und Edward die Hoffnung schon fast aufgegeben haben, erfährt Anna, dass sie ein Kind erwartet – doch die Probleme verschwinden nicht, sie ändern nur ihre Richtung ...

Im London des Jahres 1913 lernt die junge Clara den gut aussehenden Pierce Armstrong kennen und verliebt sich Hals über Kopf in ihn. Überglücklich nimmt sie seinen Heiratsantrag an und übersiedelt nach Irland, in den Familiensitz Armstrong House. Doch schon kurz nach der Hochzeit bricht der erste Weltkrieg aus und Pierce reist an die Front. Allein gelassen und nur in Gesellschaft von Pierces ungeselliger Schwester Prudence langweilt sich Clara auf dem Lande. Sie freundet sich mit dem in der Nachbarschaft lebenden Maler Johnny Seymour an, was eine Reihe von Gerüchten in Umlauf bringt. Doch nicht nur die Gesellschaft ändert sich in den Kriegsjahren, in Irland machen sich Unruhen breit, die auch für Armstrong House eine entscheidende Änderung bringen wird ...

Heutige Zeit. Nicholas Collins, der letzte Besitzer von Armstrong House, muss das Anwesen verkaufen. Die neue Eigentümerin, Kate Fallon, interessiert sich sehr für die Vergangenheit des Hauses und gemeinsam lüften sie die Geheimnisse der letzten Armstrong-Generationen. Doch es gibt Geheimnisse, die sich ihrem Zugriff entziehen ...

**Der erste Satz:**

Die Scheidung hätte eigentlich ganz einfach über die Bühne gehen sollen.

**Meine Meinung zum Buch:**

Es sind eigentlich drei Geschichten, die wir hier zu lesen bekommen. Das ist auf der einen Seite spannend, auf der anderen Seite aber eine Schwäche des Buches, denn jede Geschichte hätte sehr viel mehr Umfang verdient als ihr hier zugestanden wurde. Gerne hätte ich mehr darüber gelesen, wie Edwards und Annas Leben weitergegangen ist, was aus Georgina wurde, wie sich Sinclair und seine Frau entwickelt haben, was mit Pierce und Janet war, u.s.w. Wir müssen uns aber mit einem kleinen Einblick auf Claras späteres Leben zufrieden geben, wenigstens etwas.

Als ich das Buch in die Hand nahm, dachte ich zunächst auch, dass es sich um einen Liebesroman handelt. Das ist es auch, allerdings in einer anderen Form als erwartet. Viel mehr als die Liebe nehmen Missverständnisse, Eifersüchteleien und Streitereien ihren Platz ein, was mich manchmal etwas deprimiert hat. Es ist gewiss kein Buch für einen trüben Novemberabend – da brauche ich etwas, was mich mehr aufmuntert.

Durch die Kürze der einzelnen Episoden bleibt die Charakterisierung der Figuren etwas auf der Strecke. Anna und Clara waren die einzigen Hauptpersonen, mit denen ich etwas mitfühlen konnte, die anderen – insbesondere die, welche in der Neuzeit auftreten – ließen mich völlig kalt. Pierce und Sinclair waren eher negativ angelegt, und es hätte mich sehr interessiert, was sie so gemacht hat, aber auch da bleiben nur eigene Spekulationen. Hier hätte ich mir etwas mehr Tiefe gewünscht.

Vom Stil her ist das Buch leicht zu lesen, die Seiten fliegen nur so dahin und aufgrund der kurzen Kapitel hat die Geschichte auch ein hohes Tempo. Was aber eben – wie oben gesagt – auf Kosten der Charaktere geht.

Insgesamt habe ich das Buch gerne gelesen, aber ich habe schon bessere Familiengeschichten gelesen.