Eine Wucht!

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„Das weibliche Prinzip“ - ein Titel, der schon sofort Gedanken an Feminismus und Sexismus weckt. Irgendwie wirkt er wie ein Wahlspruch einer emanzipierten Politikerin, aber auch wie ein Spruch, den ihre männlichen Widersacher herablassend über sie publizieren. Von Wolitzer habe ich bis jetzt nur am Seitenrand etwas mitbekommen und noch kein Buch gelesen und doch kündigt ihr amerikanischer Verlag ihr neues Werk als “this era’s Great American Novel” an.

Das Cover hat bei mir als Erstes die Aufmerksamkeit geweckt – das Bunte stach einfach sofort heraus! Natürlich war mir auch schon der Name geläufig, wenn eben auch nur vom Hören-Sagen.
Angesprochen hat mich dann aber auch sofort der Klappentext: Eine weitere Geschichte an einer Universität (in diesem Fall dem Ryland College) mit hoffentlich starken Charakteren in einem spannenden Setting, dass nur so von politischen Aussagen trieft.

Der Leser begleitet verschiedene Lebenswege über Jahrzehnte hinweg – natürlich aus verschiedenen Sichten. Es wird mal wieder spannend, welchen Blick unterschiedliche Figuren auf die Welt haben. Das Buch lässt sich toll lesen – es ist mal ein anderer Schreibstil (besonders haben mir die Wiederholungen im Satzbau gefallen), auch wenn es seine Zeit braucht, um sich mit Allem vertraut zu machen. Beigetragen hat da wohl auch die hervorragende Übersetzung von Henning Ahrens, der weiß, den amerikanischen Stil der Autorin einzufangen.

Die Protagonisten sind – wie ich gehofft habe – interessante und eigensinnige Figuren, die mit ihren Ecken und Kanten wirklich real wirken. Wir nehmen teil an den Fragen des Lebens, nach der Sinnsuche – und natürlich an einem Diorama einer Gesellschaft, die sich gerade erneuert, wie noch nie zuvor.

Für mich ist „Das weibliche Prinzip“ wirklich ein Buch, an das ich noch öfter denken werde. Es reiht sich ein in eine herausragende Reihe amerikanischer Romane der letzten Jahre, zusammen mit „Ein wenig Leben“ und „Geister von Nathan Hill. Unbedingt lesen!