Gemeinsame Erinnerungen und Abhängigkeiten

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„Wer den Thriller des Jahres sucht, muss Raabe lesen“ - so heißt es auf dem Klappentext und ich kann mich dieser Aussage nur uneingeschränkt anschließen. Das Buch ist ein absoluter Page-Turner, das schrille, schwarz-pinke Coverdesign (inkl. schwarzem Buchschnitt) passt perfekt zur Story, die mit Mord, Verbrechen und Verschweigen aufwartet. Aber es menschelt auch ein der ein oder anderen Stelle.

Marc Raabes „Der Morgen“ ist der Auftakt einer neuen Reihe um den Ermittler Art Mayer und seine junge Kollegin Nele Tschaikowski.

Art hat dem BKA nach einem „privaten Vorfall“ mit seinem Chef den Rücken gekehrt, obwohl er über Jahre hinweg einer der erfolgreichsten Ermittler war. Als auf einem Kleinlaster an der Berliner Siegessäule eine Frauenleiche gefunden wird, auf deren Körper noch dazu die Privatadresse des Bundeskanzlers geschrieben ist, versucht das BKA Art wieder zurückzugewinnen.
Ihm wird die junge Kollegin Nele zur Seite gestellt, beim ersten Aufeinandertreffen kehrt Art durchgängig seine rotzig-großkotzige Art hervor, von der Nele sich aber nicht beeindrucken lässt. Beide finden als Team während der Story Schritt für Schritt zueinander, Art öffnet sich ihr gegenüber immer mehr, was seinen Charakter immer vielschichtiger erscheinen lässt.

Auch wenn der Hauptteil der Story sich auf wenige Tage im heutigen Berlin beschränkt, so startet sie doch schon rund 20 Jahre vorher am Kiosk der Minigolfbahn von Ellies Mutter. Die Erzählstränge, die in der Vergangenheit aufgemacht werden, greift Raabe im Laufe des Thrillers teilweise völlig unerwartet wieder auf und webt aus ihnen geschickt ein Netz aus Beziehungen, Abhängigkeiten und Geheimnissen.

Das Buch macht auf jeden Fall Lust auf mehr, ich bin sehr gespannt, wie es mit der Reihe weitergeht! Klare Leseempfehlung!