Schwedenkrimi mit Einblick in die Denke des Täters

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„Die Früchte, die man erntet“ ist der siebte Fall für den schwedischen Kriminalpsychologen Sebastian Bergman und das erste Buch, das ich aus dieser Reihe gelesen habe.
Auf den ersten ca. 350 Seiten jagen Bergmans Tochter Vanja Lithner, Leiterin der Reichsmordkommission, und ihre Kollegen einen Serienmörder. Doch schließlich stellt sich die Frage, ob es nicht in den Reihen der Mordkommission selbst einen Mörder gibt.
Das Buch des Autorenduos Hjorth & Rosenfeldt lässt sich rasch und flüssig lesen. Die Autoren verstehen ihr Handwerk und wissen, wie sie ihre Leserschaft am Ball halten – mit vielen Perspektivwechseln, persönlichen Schicksalsschlägen für die Figuren, Suspense (die Leser kennen die Perspektive des Täters recht bald), Cliffhangern …
Ich habe das Buch als lesenswert empfunden, obwohl ich die Vorgänger nicht kenne. Drei Dinge sind mir aufgefallen, die ich hier erwähnen möchte:
- Der (vermeintliche?) Hauptfall ist lange vor Ende des Buchs gelöst und geht dann in eine andere Ebene über, die zwar ebenfalls spannend ist. Etwas ungewöhnlich schien mir das Vorgehen dennoch.
- Wer wie ich „Erstleserin“ der Reihe ist, mag überrascht sein, dass der Kriminalpsychologe für die Ermittlungen des ersten Falls so gut wie keine Rolle spielt. Er taucht mehr als Privatperson auf und es geht bei ihm stark um die Verarbeitung eines Traumas. Dies hat der Spannung am Buch jedoch keinen Abbruch getan.
- Da es der siebte Band ist, gibt es natürlich ein Figurentableau mit Vorgeschichten. Es gelingt den Autoren, auch Neuleser/-innen so gut abzuholen, dass man gut mitkommt, auch ohne die anderen Bände zu kennen. Vielleicht gelingt es ihnen sogar zu gut. Denn bei mir persönlich ist nun nicht der Wunsch entstanden, die Bände 1-6 noch nachträglich zu lesen. Ich habe das Gefühl, genug zu wissen, und warte eher auf Band 8. 😊