Lustobjekt

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stmoonlight Avatar

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Chong ist 15 Jahre alt und hat es nicht leicht im Leben. Statt behütet aufzuwachsen und einfach Kind zu sein, wird das Mädchen von ihrer Stiefmutter verkauft. Für den alten Chinesen, der sie in Lenhwa umbenennt, ist sie von nun an Zweitfrau und Lustobjekt. Doch schon bald segnet er das zeitliche und wird von dessen Sohn Kuan aufgenommen. Leider betreibt dieser jedoch, im Hafen von Chinchiang, einen Lustschuppen, in dem es alles gibt was das Herz begehrt: Drogen, Glücksspiel und Sex. Die junge Frau kann fliehen, doch schon bald gerät sie in die nächste Gefangenschaft… Wird Chong jemals die Möglichkeit haben ein selbstbestimmtes Leben zu führen? Gibt es jemanden, der mehr in ihr sieht, als nur ihren Körper?

Von der Leseprobe war ich begeister, weshalb ich mich für dieses Buch entschied. Doch was nach diesen Zeilen kam, ging leider immer weiter Berg ab. So wirkte Chong schon bald wie eine willenlose Marionette, die alles mit sich machen lässt. Hier hätte ich mir mehr Emotionen gewünscht. Auch die Richtung, in die sie sich (und die Geschichte insgesamt) entwickelt, ist irgendwie „unbefriedigend“. Hier wird sprichwörtlich Feuer mit Feuer bekämpft und das obwohl gerade Chong doch Verständnis haben sollte… Über die Randgeschehnisse (z.B. den Opiumkrieg) erfährt der Leser sehr wenig. Teilweise hätte ich mir ein wenig mehr Informationen gewünscht.

Der Schreibstil ist angenehm, so dass ich gut vorankam. Ein kleines Manko habe ich hier dennoch: Normalerweise mag ich bildliche Beschreibungen. Doch hier sind die Szenen teilweise etwas zu detailliert geschrieben. Nicht, dass ich prüde wäre, aber an der einen oder anderen Stelle hatte ich fast das Gefühl, als würde es dem Autor förmlich Spass machen, Chong so leiden zu lassen… (Manchmal ist weniger eben doch mehr!)

Insgesamt zwar eine bewegende Geschichte, aber leider rutscht der Roman bald (zu sehr) ins sündhafte ab.