Die Madonna von Notre-Dame

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**Inhaltsangabe:**

Eine junge, ganz in Weiß gekleidete Frau wird in der Kirche von Notre Dame in Paris tot aufgefunden. Sie war erdrosselt worden. Für Commandant Landard steht der Täter schon nach kurzer Zeit fest: die Frau wurde von einem fanatischen Marienverehrer umgebracht, dessen Verhaftung erfolgt ebenfalls schnell. Fall erledigt? Staatsanwältig Claire Kauffmann ist zwar an Anfang noch der gleichen Meinung wie Commandant Landard, aber schon bald kommen Zweifel in ihr hoch. Und da ist auch noch Pater Kern, der dem jungen Mann die Beichte abgenommen hat und der sicher ist, dass der Täter noch frei herum läuft ...

**Der erste Satz:**

„Bombenalarm, Gérard.“

**Meine Meinung zum Buch:**

Die Geschichte an sich ist spannend, aber leider strotzt sie vor Klischees.

Keine einzige Figur ist wirklich sympathisch und zieht mich in die Geschichte hinein. Landard ist der Prototyp des fiesen Bullen. Claire Kauffmann ist ihrer Aufgabe als Staatsanwältin nicht gewachsen – irgendetwas scheint in ihrer Vergangenheit passiert zu sein, das sie heute noch mit sich herumträgt, aber was das war, wurde mir nicht klar. Ich frage mich, wie sie zu diesem Posten kommen konnte, da sie Landards Machenschaften erst durchschaut, als es viel zu spät ist. Sie wirkt wie eine blutige Anfängerin in ihrem Job. Auch Pater Kern, der in der Geschichte eine viel kleinere Rolle spielt, als der Untertitel vermuten lässt, ist nicht gerade ein Sympathieträger. Zwar erfährt man als Leser viel über seine Vergangenheit und seine Motivation, aber auch er verhält sich nicht immer so, wie ich es gut finden könnte. Insgesamt hatte ich den Eindruck, dass zwar alle Buchfiguren zur Tat ermitteln, aber kein einziger Profi unter ihnen ist. Außer Pater Kern erschienen mir die Figuren sehr flach charakterisiert.

Geärgert hat mich das Ende. Zum einen sind sowohl Täter als auch Motiv mehr als klischeehaft. Zum anderen wird der Täter am Schluss nur ein bisschen mit dem Verdacht konfrontiert und schon sprudelt alles aus ihm heraus. Das war mir zu einfach – ein bisschen mehr Ermittlungsarbeit gehört schon dazu, um eine Geschichte spannend zu machen. Hier wird alles auf einem Silbertablett serviert und fertig ist der Fall.

Ein paar Lichtblicke gab es schon – die Dialoge zwischen Pater Kern und dem Gefangenen Djibril, den er im Gefängnis betreut, waren sehr gut geschrieben und ich habe sie sehr gerne gelesen. Auch der Küster oder der Kirchenaufseher waren lebendig gezeichnet und wirkten sehr authentisch. Aber leider trifft das auf die Hauptfiguren nicht zu.

Ich kann das Buch diesmal nicht empfehlen – weitere Bücher um Pater Kern werde ich mir ersparen.

 

Viele Grüße von Annabas  ![Lächelnd](http://www.vorablesen.de/sites/all/libraries/tinymce/jscripts/tiny_mce/plugins/emotions/img/smiley-smile.gif "Lächelnd")