Potential verschenkt

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schlumbergera Avatar

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**Inhaltsangabe:**

Der Schriftsteller Ed Sieveking hat es mit seinen Horrorromanen zu einer gewissen Berühmtheit gebracht. Zusammen mit seinem größten Fan und zwischenzeitlich auch besten Freund Joe recherchiert er für sein neuestes Buch, bei dem es um spontane menschliche Selbstentzündung und Geistererscheinungen gehen soll. Joe ist es auch, der Ed dazu bringt, als „Freund eines Freundes“ zu einer Party zu gehen, bei der Ed die geheimnisvolle Deleena kennenlernt, in die er sich verliebt. Bald stellt sich heraus, dass Deleena in Wirklichkeit Andeanna Menderes ist, die Ehefrau des Unterweltbosses Mikis Menderes, der nicht lange zögern wird, wenn er erfährt, dass er in Ed einen Nebenbuhler hat ...

**Der erste Satz:**

„Als er exekutiert wurde, rubbelte sich Jose Nilson dos Linos gerade die Schuppen aus dem Haar.“

**Meine Meinung zum Buch:**

Insgesamt bin ich von der Geschichte eher enttäuscht, auch wenn sie einige spannende und interessante Ansätze zeigt. Sie fängt rasant an, flacht dann aber für eine lange Zeit ab. Gegen Ende zieht zwar die Spannung dann doch wieder an, allerdings hätte ich das unter normalen Umständen gar nicht mehr mitbekommen, weil ich längst abgebrochen hätte, zu lesen. Da ich das Buch aber als Rezensionsexemplar bekommen habe, fühlte ich mich verpflichtet, durchzuhalten. Immerhin ist mein Eindruck dadurch doch nicht ganz so schlecht geworden. 

Insgesamt gesehen bleibt aber der Anfang das Beste an dem Buch. Die Szene mit dem Auftragskiller macht neugierig; Eds und Joes Buchrecherchen sind spannend, haben jedoch meine Erwartungen in eine falsche Richtung gelenkt, denn es geht in den folgenden Kapiteln viel weniger um Eds Buch und Eds „Geistererscheinungen“, als ich zunächst angenommen hatte. Ab dem Auftritt von Deleena/Andeanna wird es aber etwas fade. Die Annäherung zwischen Ed und Andeanna wirkte für mich langatmig beschrieben und ich begann mich schon zu fragen, wann die Geschichte endlich mal vorwärts kommt. Als sich dann einige der im Klappentext angekündigten Überraschungen als vorhersehbar entpuppt haben, war ich noch mehr enttäuscht. 

Bei den Personenzeichnungen fehlte mir auch die psychologische Tiefe. Die Figuren wirkten schablonenhaft und über ihre Motive rätselte ich lange. Es stellt sich zwar am Ende heraus, dass das seinen Grund hat und wird dann auch teilweise aufgehoben, aber wie schon gesagt: normalerweise hätte ich das Buch gar nicht zu Ende gelesen. Der Autor hat es versäumt, dem Leser auch „unterwegs“ etwas zum Mitfiebern zu geben und alles auf den Anfang und den Schluss gesetzt. Der immerhin dreihundert Seiten lange Mittelteil hätte durchaus auch Aufmerksamkeit verdient. So aber plätschern die Figuren in oberflächlichem Aktionismus durch das Buch. 

Wenigstens hat der Autor vom Schreibstil her nicht noch weitere Hürden aufgestellt, denn die Geschichte lässt sich leicht lesen, die Schwierigkeiten liegen ausschließlich im Inhalt.

Leider war das Buch nicht mein Fall.

Liebe Grüße von Annabas ![Lächelnd](http://www.vorablesen.de/sites/all/libraries/tinymce/jscripts/tiny_mce/plugins/emotions/img/smiley-smile.gif "Lächelnd")