Ein Sommer ohne Worte

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
schlumbergera Avatar

Von

**Inhaltsangabe:**

In dem Badeort Coutainville in der Normandie treffen sich schon seit 16 Jahren drei befreundete Paare – immer um das Wochenende des 14. Juli herum. Doch dieser Sommer scheint die Lebenslügen der Sommerfrischler zu enttarnen: Denis und Delphines Ehe ist am Ende, die Schauspielerin Marie muss sich mit ihrem Alter und den nachlassenden Rollenangeboten stellen und Lola reist wie jedes Jahr mit einem jugendlichen Liebhaber an, der üblicherweise weiß, dass er keinen zweiten Sommer hier mit ihr erleben wird. Doch eines können die Freunde nicht: miteinander über ihre Probleme reden. Und so plaudert man scheinbar leicht miteinander, man isst und trinkt und sehnt sich danach, dass sich der Knoten löst ...

**Der erste Satz:**

„Delphine und Denis waren als Erste losgefahren, um das Haus vorzubereiten.“

**Meine Meinung zum Buch:**

Schwerpunkt in diesem Buch ist weniger die Handlung, sondern das Beziehungsgeflecht der Personen und ihre Unfähigkeit, klare Worte zu finden. Als Leserin konnte/durfte ich diesmal sehr viel zwischen den Zeilen lesen, das ist etwas, was mir bis zu einem gewissen Grad sehr gut gefällt. Und am Anfang war ich auch von dem Buch begeistert, bis ich bemerkte, dass sich die Personen im Buch kaum entwickeln und sich überwiegend um sich selbst und um die eigenen Ängste drehen. Ich fand diese mangelnde Offenheit sich selbst und anderen gegenüber irgendwann nur noch anstrengend. Obwohl die Ängste sehr nachvollziehbar sind und wir uns alle ihnen vermutlich einmal im Leben stellen müssen (Angst vor Nähe, vor dem Alter, vor Bindung bzw. von der Liebe selbst) blieben mir die Personen gleichgültig – und damit war mir auch gleichgültig, was mit ihnen passiert.

Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Véronique Olmi braucht wenig Worte, um Stimmungen, Empfindungen, Landschaften, Häuser und Menschen eindrücklich zu beschreiben. Die kurzen Kapitel, die aus wechselnder Perspektive geschrieben sind, machen das Lesen erträglich, denn zu lange hätte ich nicht bei einer Person verweilen wollen, ohne selbst in Depressionen zu verfallen.