Liza Marklund: Jagd

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Inhaltsangabe:

Ein anonymer Hinweis bringt die Polizei zur Villa des ehemalige Spitzenpolitikers Ingemar Lerberg. Dieser wird dort mehr tot als lebendig aufgefunden, er wurde grausam gefoltert, seine Frau Nora ist verschwunden. Liegen die Hintergründe für die Tat in einem einige Zeit zurück liegenden Steuerskandal? Aber wie soll das Verschwinden seiner Frau damit zusammen hängen? Annika Bengtzon, Journalisten des „Abendblatts“ bekommt vom Chefredakteur persönlich den Auftrag, sich des Falles anzunehmen und zu berichten – vielleicht erweist es sich als Vorteil, dass sie mit einer der ermittelnden Polizeibeamten bekannt ist, denn mit Nina Hoffman hat sich schon einmal ihr Weg gekreuzt. Chefredakteur Schyman hat noch einen zweiten Auftrag für Annika: ein anonymer Blogger wirft ihm vor, dass eine von ihm vor 18 Jahren produzierte Reportage gefälschte Informationen enthält und er sich die dafür erhaltene Auszeichnung ohne Berechtigung erschlichen habe. Annika soll diesen alten Fall neu aufrollen und die Fakten prüfen. Das ist viel Arbeit für Annika, denn bald wird noch ein zweites Folteropfer gefunden und ihre eigene familiäre Situation beginnt, an ihren Nerven zu zerren, denn mit ihrer Stieftochter Serena gerät sie immer öfter in Streit ...

Das Buch ist der 10. Band der Annika-Bengtzon-Reihe
1. Olympisches Feuer
2. Studio 6
3. Paradies
4. Prime Time
5. Der rote Wolf
6. Nobels Testament
7. Lebenslänglich
8. Kalter Süden
9. Weißer Tod

Der erste Satz:

„Ein Mensch kann nur ein gewisses Maß an Schmerzen ertragen.“

Meine Meinung zum Buch:

Dieser Band hat mich wieder restlos davon überzeugt, dass Liza Marklund auch über eine lange Buchreihe hinweg Qualität und Spannung halten kann. Die Autorin erzählt hier eine großartige Geschichte, die von der ersten Seite an spannend ist und ich habe, obwohl meine Lesezeit gerade sehr knapp bemessen ist, das Buch in relativ kurzer Zeit gelesen.

Die anfangs recht geradlinig aussehende Geschichte entwickelt sich mit der Zeit zu einem verzwickten Fall, dessen Wurzeln sehr viel weiter zurück liegen, als es am Anfang aussieht. Schritt für Schritt erschließt sich die Lösung, bei der es um Scheinfirmen, Geldwäsche, Auftragsmorde und Pressemanipulationen geht.

Ganz nebenbei erfährt der Leser wie immer in den Büchern von Liza Marklund auch etwas über die Gesellschaft und die Presselandschaft in Schweden. Gut gefallen haben mir die Gedanken zur Verantwortung der Redakteure bzw. der Presse im Allgemeinen. Diese Themen stehen nicht im Mittelpunkt der Geschichte, sind aber eine interessante Würze.

Annika Bengtzon kommt mir in dieser Geschichte sympathischer vor als in manchen anderen Büchern. Dort erschien sie mir oft ruppig und unhöflich, hier scheint sie zumindest im privaten Bereich weicher zu werden und zeigt auch mal Schwächen. Doch im Beruf ist sie immer ein absoluter Profi, und sie weiß genau, wie man an Informationen kommt und kann darüber berichten.

Fast zur zweiten Hauptperson wird die Ermittlerin Nina Hoffman. Aus deren Sicht erfährt der Leser alles über die laufenden Ermittlungen. Nina Hoffman ist in ihrem Bereich ebenso Profi wie Annika Bengtzon und ich hoffe, dass sie in den nächsten Büchern auch noch erscheinen darf.

Eine große Rolle spielt auch wieder Anders Schyman, Annikas Chefredakteur. Er ist das Opfer einer Internetkampagne und seine Reaktionen darauf sind sehr nachvollziehbar: Panik, Wut, Resignation und schließlich doch mutiges Entgegentreten, er ist schließlich nicht umsonst Chefredakteur geworden. Seine Presseerklärung am Ende der Geschichte hat mich sehr beeindruckt.

Ich bin sehr froh, dieses Buch gelesen zu haben – einige Dinge daraus werden meine Gedanken noch eine Weile beschäftigen.

Mein Fazit: Buchtipp!