Nr. 13

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schlumbergera Avatar

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**Inhaltsangabe:**

Eine ganz alltägliche Stadtführung in Köln führt zu einem gar nicht alltäglichen Kriminalfall: Bei der Besichtigung der Ruinen des alten jüdischen Ritualbades, der „Mikwe“, wird die Leiche einer jungen Frau gefunden. Kommissar Daniel Zucker, der seit einem Unfall querschnittsgelähmt ist und im Rollstuhl sitzt, nimmt sich der Sache an. Er muss sehr behutsam vorgehen und schnell Ergebnisse bringen, denn der Fall ist brisant – liegen möglicherweise anti-jüdische Motive in dem Mord? Für die Presse ist allein der Fundort schon eine Schlagzeile wert. Außerdem führt eine Spur in ein Haus, in dem aus dem Gefängnis entlassene Pädophile zusammen wohnen und versuchen, sich in ein neues Leben einzugliedern, natürlich unter starker Beobachtung der gar nicht wohlgesonnenen Nachbarschaft. Für die Presse ist das Haus allein schon eine weitere Schlagzeile. Daniel Zucker gibt sein Bestes und muss sich gleichzeitig gegen Vorurteile wehren, die ihn selbst betreffen, denn: kann ein Rollstuhlfahrer auch ein guter Kommissar sein?

Das Buch ist der zweite Teil der Krimireihe um Daniel und Marie Zucker. Band 1 trägt den Titel „Leiden sollst du“.

**Der erste Satz:**

„Ängstlich kauerte sich der Junge auf den Fußboden.“

**Meine Meinung zum Buch:**

Hier wird ein schwieriges Thema in einen spannenden Kriminalfall verpackt. Ich habe mich beim Lesen öfter dabei ertappt, dass ich am liebsten in die Diskussionen der Romanfiguren eingegriffen und widersprochen hätte. Die Autorin zeichnet ihre Figuren nicht unbedingt alle sympathisch, sie haben Meinungen und äußern diese in kontroversen Diskussionen. Ich hätte mich manchmal gerne mit anderen Lesern darüber ausgetauscht – das Buch birgt viel Stoff zum Nachdenken, es wäre gut für eine Leserunde geeignet.

Daniel Zucker ist eine interessante Ermittlerfigur. Ein Kommissar im Rollstuhl muss ganz andere Hindernisse überwinden und mir ist erst beim Lesen klar geworden, welche Kleinigkeiten für uns Nicht-Rollstuhlfahrer selbstverständlich sind, für andere aber ein fast unüberwindliches Hindernis sein können. Und gerade für einen Polizisten, der sich am Tatort eigentlich frei bewegen können müsste, ist eine Querschnittslähmung eine ganz besondere Herausforderung, ganz abgesehen davon, dass Vorgesetzte und Kollegen einen ganz schnell „abschreiben“ können. Daniel Zucker aber nimmt den Kampf auf, gegen das Verbrechen und gegen Vorurteile. Das hat mir gut gefallen.

Mit seiner Frau Marie bin ich aber nicht besonders warm geworden, für mich war sie ein bisschen nichtssagend. Insgesamt fand ich aber die Figuren sehr schön gezeichnet, z. B. hätte der Kölner Stadtführer Abuu Beti für mich durchaus eine größere Rolle spielen können, die Figur mochte ich beim ersten Auftritt. Oder Daniels Kollege Leander, auch er ist eine sehr sympathische angenehm beschriebene Figur.

Die Geschichte ist spannend aufgebaut, fordert aber auch vom Leser etwas ab. Insbesondere das erste Kapitel ist starker Tobak und nicht leicht auszuhalten. Aber ich vermute, dass es gar nicht so weit hergeholt ist.

Insgesamt ist das Buch für mich eine klare Leseempfehlung. 

Grüße von Annabas  ![Lächelnd](http://www.vorablesen.de/sites/all/libraries/tinymce/jscripts/tiny_mce/plugins/emotions/img/smiley-smile.gif "Lächelnd")