Schneller als der Tod

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ulrike229 Avatar

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Pietro Brnwa konnte dank eines Zeugenschutzprogramms aus der Mafia austreten, Medizin studieren und nun in einem Krankenhaus arbeiten. Alles scheint alltäglich, bis ein ehemaliger Mafiakiller eingeliefert wird, der Peter erkennt ... 

Der Klappentext des Buchs verspricht eine Mischung aus Dr. House und Quentin Tarantino. Natürlich werden so sehr große Erwartungen geweckt - die erfüllt werden. Die Mafia-Vergangenheit von Peter Brnwa liefert den Splatter-Teil des Buchs, die Krankenhausarbeit den Part von Dr. House und diese Mischung funktioniert. 

Das "Fachchinesisch" des Buchs war auch ohne Vorkenntnisse gut zu verstehen und sehr interessant. Besonders gelungen sind die Fußnoten, sie sind passend verwendet und wirklich humorvoll. 

Das Buch ist thematisch sehr geladen, aber nicht überladen - der Autor hat den Spagat zwischen Klinikalltag, Mafiataten, die Vergangenheit jüdischer Großeltern und Liebesgeschichten bestens geschafft. Einziges "Manko" - die Beschreibung des Klinikalltags hat mir so gut gefallen, dass ich gern mehr davon gelesen hätte. Beim nächsten Mal würde ich auch ein reines "Krankenhausbuch" von Bazell lesen. 

Die Zeichung der Figur des Dr. Peter Brown ist fantastisch gelungen. Die Vielschichtigkeit seines Charakters überzeugt - er ist weder fieser Mafiakiller, noch Gutmensch und sieht die Welt mit dem (nötigen?) Sarkasmus. Interessant dabei ist, wie Bazell die Entwicklung des Charakters skizziert - anfangs wirkt Brown nur wie ein ironischer Arzt mit wenig Lebensfreude, zum Ende hin jedoch wird deutlich, dass sein Lebensweg ihn formte und jede Eigenschaft wird nachvollziehbar und Verständlich.

Alles in allem ein fantastisches Buch, das eine völlig neue Romanidee beinhaltet - bezogen sowohl auf den Stil, als auch auf den Inhalt.