Erste Liebe in Zeiten des Krieges

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annabelle Avatar

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Wegen des ansprechendes Covers, der Beschreibung des Inhalts auf der Rückseite, und animiert vom Urteils Daniel Kehlmanns, habe ich den Roman, der im Hanser Verlag erschienen ist, gelesen.

Zu Beginn dreht sich die Geschichte zunächst um den jungen Friedrich, der in einer wohlhabenden Familie am Genfer See in der Schweiz aufwächst. Um die Mutter, die ihren eigenen, nie erfüllten Wunsch, Malerin zu werden nun auf ihren Sohn überträgt. Und diesem, der nach einer schweren, von einem Erwachsenen zugefügten Verletzung, keine Farben mehr erkennen kann, diese Fähigkeit wieder einzuprügeln versucht. Rettung erfährt er erst als er seine olfaktorischen Sinne schärfen und Farben am Geruch unterscheiden kann. Während des zweiten Weltkriegs zerstreut sich die Familie; die Mutter geht nach München, wo sie aufgrund ihrer Alkoholkrankheit ums Leben kommt, als sie im Rausch die Gartenlaube mit dem Luftschutzbunker verwechselt. Friedrich zieht es als jungen Erwachsenen hingegen nach Berlin. Er möchte sich diese Stadt, von der er so viel Aufregendes gehört hat, selbst anschauen und vor allem die Kunstschule besuchen.
Hier begegnet er zum ersten Mal einer jungen Frau, die sich ihm als Kristin vorstellt, offensichtlich seine Nähe sucht und ihn mitnimmt in die verbotenen Etablissements der Stadt. Für Friedrich wird sie seine erste große Liebe, an der er festhält, selbst als er die Wahrheit über sie erfährt. Dass Kristin in Wirklichkeit Stella Goldschlag heißt und Jüdin ist. Die reale Figur Stella Goldschlags fungierte im Dritten Reich als sogenannte Greiferin und verriet in Berlin untergetauchte und illegal lebende Juden an die Gestapo.
Und um diese historische Figur entstand Takis Würgers Roman.
Schon kurz nach Erscheinen löst er eine wahre Flut von Reaktionen aus, das Feuilleton überschlägt sich, Autor und Verlag werden mit Klagen bedroht.
Für mich ist dieser Hype nicht ganz nachvollziehbar….. Für mich ist der Roman eher eine Erzählung. Im Mittelpunkt steht für mich eher der junge Friedrich, der etwas verloren im Leben steht und irgendwann eine für ihn schwere Entscheidung treffen muss.
Der Schreibstil des Autors hat mir dabei gut gefallen. Ich freue mich auf weitere Bücher des Autors.