Leider etwas platt

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*seufz * Man soll bei Kritiken ja immer mit dem Positiven beginnen… Erstmal ist dem Hanser Verlag mit „Stella“ ein sehr schöner Hingucker gelungen (Ausgabe zum Erscheinen: Hardcover schwarz mit goldener Schrift).

Wie auch bei „Der Club“ lässt sich auch Takis Würgers zweiter Roman sehr schnell und flüssig lesen. Sprachlich habe ich an dem Buch nichts auszusetzen.

Leider habe ich die Geschichte an sich als ziemlich platt empfunden. Zentrum des Romans ist der junge Schweizer Friedrich, der sich in Kristin (später Stella) verliebt. Den ganzen Roman über geht es um die Liebe und Begeisterung, die Friedrich ihr entgegenbringt und wie schön er Stella findet. Ich konnte mich weder mit Friedrich noch mit Stella identifizieren. Friedrich – dargestellt als ziemlich naiver Lebemann, der die Wahrheit sucht und von dem Vermögen seiner Eltern lebt. Stella, die am liebsten Sängerin sein möchte, das Leben genießt und ein sehr dunkles Geheimnis hat.

Ich habe kurz vor Beendigung des Romans den Wikipedia Eintrag zu Stella Goldschlag gelesen und letztendlich habe ich in diesem Buch nichts von dieser Stella wiederfinden können. Die reale Stella kann man scheinbar nur sehr schwer beschreiben: Vielleicht hat sie anfangs als Kollaborateurin für die Gestapo gearbeitet, um ihre Eltern zu retten. Im Alter konvertierte sie zum Christentum und scheint – soweit ich dies aus dem einen Artikel heraus beurteilen kann – eine verbitterte Antisemitin geworden zu sein.

Das Buch wird also dem realen Vorbild somit überhaupt nicht gerecht.

In seinem Dank am Ende des Buches schreibt Würger: „Ich danke allen, die sagen, ich hätte ‚Der Club’ nochmal geschrieben, ihr habt mich durchschaut“. Wenn ich darüber nachdenke, ist diese Aussage sehr treffend und dass macht das ganze Buch leider nicht besser.