Verbrechen

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giselle74 Avatar

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Ich habe mich nach der Buchbeschreibung gefragt, ob ich die Leseprobe überhaupt lesen möchte. Ich erwartete irgendwelche blutrünstigen Mordtaten in Sensations-Tonfall erzählt, von einem, der doch ach so nah dabei war. Und ich bin überrascht, angenehm überrascht!

Die Geschichte des Arztes Fähner, der nach 40 Ehejahren seine Frau erschlägt, ist eher berührend, trotz der Brutalität der Tat. Tatsächlich geht es auch mehr um die Vorgeschichte zu der Tat, als um den Mord selbst. Man erfährt viel über die Herkunft, Liebes- und Ehegeschichte des Paares und ihre zunehmende Aggressivität ihm gegenüber. Schlußendlich kann man dann sogar verstehen, wieso es eigentlich keinen anderen Weg für Fähner gab...

Der Tonfall des Autors ist angenehm nüchtern und ruhig. Die Erzählung läuft sehr zielgerichtet auf ihr Ende zu, es gibt keine Schnörkel, keine Nebenhandlungen, nichts, was von dem Weg zur Tat ablenken könnte. Eine gelungene Kurzgeschichte, die hoffen läßt, daß auch der Rest des Buches das Niveau dieser ersten Geschichte halten kann.