Guter Anfang, schwaches Ende

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schlumbergera Avatar

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**Inhaltsangabe:**

Die 14-jährige Lexi Baill hat erst vor Kurzem erfahren, dass sie noch eine Familie hat – ihre ganze Jugendzeit über war sie von Pflegefamilie zu Pflegefamilie weitergereicht worden, nur unterbrochen von kurzzeitigen Versuchen ihrer drogenabhängigen Mutter, mit ihr wie eine „richtige Familie“ zusammenzuleben. Doch das Leben bei Lexis Großtante Eva fängt gut an. Obwohl Eva nur über wenig Geld verfügt, schafft sie Lexi ein erstes Zuhause nach langer Zeit. Als Lexi in der neuen Schule die schüchterne Mia kennenlernt und sich mit ihr anfreundet, scheint endlich alles gut zu werden. Doch dann verliebt sich Lexi in Mias Bruder Zach und Mia fürchtet, ihre beste Freundin zu verlieren. Schließlich endet das Verhältnis der drei in einer Katastrophe: Mia stirbt bei einem Autounfall, bei dem Lexi den Wagen gesteuert hatte. Damit zerstörte sie nicht nur Mias Familie, sondern auch ihr eigenes Leben, denn als „Kind aus dem Drogenmilieu“ darf sie nicht erwarten, dass man sie über den Verlust tröstet ...

**Der erste Satz:**

„Lexi Baill studierte eine Karte des Staates Washington, bis ihr die winzige rote Schrift vor den müden Augen verschwamm.“

**Meine Meinung zum Buch:**

Am Anfang war ich von der Geschichte begeistert. Wie die beiden Mädchen Lexi und Mia sich kennenlernten, sich anfreundeten und wie sie als beste Freundinnen endlich jemanden haben, der auf der gleichen Wellenlänge liegt, hat mir großen Spaß gemacht zu lesen. Für mich fühlte sich die Geschichte frisch und jung an, die Gefühle der Mädchen waren einfühlsam beschrieben und auch Lexis schwere Jugendjahre wurden erzählt, ohne dass ich den Eindruck bekam, die Autorin wolle auf die Tränendrüse drücken. 

Aber schon nach einem Viertel des Buches begann dieser Eindruck zu kippen. Mias Mutter Jude spielt in der Geschichte ebenfalls eine große Rolle, womit ich aufgrund der Buchbeschreibung und der Leseprobe nicht gerechnet hatte. Jude ist eine extrem besorgte Mutter und obwohl die Gründe dafür bekannt gemacht werden, ging mir ihre Über-Besorgtheit doch irgendwann auf die Nerven. Das steigerte sich dann auch noch im Verlauf des Geschichte und ab dem Unfall und Mias Tod wollte ich die Passagen, die aus Judes Sicht beschrieben waren, gar nicht mehr gerne lesen. Hier wurde zu dick aufgetragen, Jude wurde mir richtig unsympathisch in ihrem fast wahnhaften Verhalten. Die Szenen im letzten Viertel des Buches, die aus der Sicht von Grace erzählt werden, passten für mich nicht mehr in die Geschichte hinein. Sie unterbrachen den Fluss, indem zu spät noch eine zusätzliche Figur eingeführt wurde, die dann keine Chance mehr hatte, sich wirklich zu entwickeln. Grace ist nur noch der Auslöser für das Ende und das ist mir etwas zu einfach geraten. 

Die Liebe zwischen Lexi und Zach war mir von Anfang an etwas kitschig beschrieben, aber damit konnte ich noch einigermaßen leben. Leider lässt die Autorin kaum ein Klischee aus und so muss die arme Lexi noch viel durchmachen – viel genauer will ich das nicht beschreiben, sonst verrate ich zu viel. 

Am tiefsten sind in der Geschichte Lexi und Mia charakterisiert – von den beiden Mädchen erfährt man ihre Gefühle und Gedanken am besten. Zach blieb als Figur sehr flach und blass, ich konnte sein Verhalten nie wirklich nachvollziehen, er blieb mir fremd. Jude dagegen – wie ich schon beschrieben hatte – mochte nicht gar nicht. Obwohl auch ihre Motive deutlich wurden, war mir ihr Verhalten nicht schlüssig. 

Insgesamt war das Buch eher enttäuschend. 

Viele Grüße von Annabas  ![Lächelnd](http://www.vorablesen.de/sites/all/libraries/tinymce/jscripts/tiny_mce/plugins/emotions/img/smiley-smile.gif "Lächelnd")