Komplizierte Familiendynamik

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Wenn ich ehrlich bin, hat mich in erster Linie die wirklich wunderschöne Gestaltung des Buchcovers dazu gebracht, den Roman von Georgina Moore „Die Garnett Girls“ zu lesen. Sie spiegelt einfach perfekt die Atmosphäre eines traumhaften Sommerferientages wider und war für mich deshalb unwiderstehlich. Zweiter Punkt, warum ich das Buch unbedingt lesen wollte war, dass die Geschichte überwiegend auf der Isle of Wight spielt, die ich als sehr atmosphärische Insel in positiver Erinnerung habe.
Der Klappentext verspricht ein „süchtigmachendes Familiendrama“. Also begann ich erwartungsfroh mit der Lektüre.
Leider entsprach der Roman aber dann nur sehr begrenzt meinen Erwartungen.
Die Geschichte hätte eigentlich viel Potential gehabt.
Die Garnett-Girls sind drei Schwestern, die relativ unterschiedlich vom Charakter her sind.
Rachel, die Älteste ist eine erfolgreiche Anwältin und hat von ihrer Mutter das Familienanwesen Sandcove auf der Isle of Wight übernommen, wo sie jetzt mit ihrem Mann Gabriel und ihren beiden Töchtern wohnt. Imogen, die mittlere Schwester hat sich gerade mit William verlobt, den sie aber eigentlich gar nicht liebt. Und schließlich gibt es noch Nesthäkchen Sasha, die mit einem Surfer verheiratet ist, der sie schlecht behandelt. Alle drei Frauen sind in einer Art Hassliebe mit ihrer Mutter Margo verbunden, die seit jeher alle Fäden in Bezug auf ihre Familie in der Hand zu halten scheint. Ihre Töchter agieren quasi wie Marionetten. Nur einmal hat Margo die Kontrolle über die Familie verloren: als ihr Mann Richard, ihre große Liebe, die Familie von einem Tag auf den anderen verließ. Obwohl Richard Alkoholiker war und das Leben mit ihm alles andere als einfach, hat Margo ihm das nie verziehen und ihren Töchtern jeglichen Umgang mit ihm verboten.
Margo ist mir leider in keinster Weise sympathisch. Sie ist für mich eine egoistische Diva, die glaubt, dass alle nur das tun dürfen, was sie für richtig hält, weil sie immer nur das Beste für alle will. Dabei setzt sie sich aber selbst über jegliche Moral hinweg und beginnt zum Beispiel eine Affäre mit einem verheirateten Mann, der noch kleine Kinder hat.
Auch empfinde ich die „Rebellionen“ die die verschiedenen Töchter gegen ihre Mutter führen, irgendwie als aufgesetzt.
Was mich aber an dem Roman besonders gestört hat, waren die mehrmals beschriebenen ausufernden Partys, bei denen man das Gefühl hatte, dass Alkohol als Problemlöser angesehen wird. Das war für mich absolut unverständlich.
„Die Garnett Girls“ konnten mich irgendwie nicht berühren, da half auch die Familienzusammenführung an Richards Sterbebett nicht wirklich. Schade, da hatte ich mehr erwartet.