Gut „bedienbares“ Grundkochbuch

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Zurzeit gehört Steffen Henssler zu den Köchen, die „die Welle reiten“ – da war es nach einigen innovativeren Kochbüchern fast nur eine Frage der Zeit, wann er mal seine Klassikerrezepte auspacken würde – und das ist nun mit „Hundert Klassiker“ geschehen.

Wie der Titel schon sagt, geht es hier um „klassische Rezepte“: Nach einem kurzen Vorwort gibt es verschiedene Rezeptkapitel, die immer dem gleichen Aufbau folgen. Es beginnt mit Tipps und Tricks bzw. Wissenswerten zu einer Produktgruppe; beim Fleisch ist das etwa Wissen über Fleischstücke und ihre Besonderheiten. Es folgen entsprechende Rezepte. Auch die folgen letztlich dem klassischen Aufbau, ergänzt um Tipps und wichtigen Zubereitungshinweisen. Es folgen Kapitel zu Fisch & Meeresfrüchten, Pasta & Reis, Kartoffeln & Gemüse, Suppen & Eintöpfe, Salate, Eier und & Brot, Desserts & Kuchen, Saucen, Fonds & Dressings. Damit ist klar: Henssler macht hier wirklich einmal den Rundumschlag und es fiele mir beim besten Willen kein Klassikerrezept ein, das er ausgelassen hätte, wenn man sich auf 100 begrenzen soll.

Der Aufbau ist wie schon angedeutet sehr strukturiert, bei den Zutaten wird mit Icons auf Personenzahl und Zubereitungszeit hingewiesen, Zutaten und Arbeitsschritte sind ebenfalls gut erkennbar und verständlich. Offenbar hat der Verlag auch mein stetes Gequengel (sicher nicht nur meines …) erhört: Es gibt Icons an den Rezepten, die auf Vegetarier-kompatible Zutaten hinweisen (da hat man auch sehr gründlich gearbeitet!). Warum Bratkartoffeln mit Spiegelei dann nun aber dringend Speck brauchen, sei dahingestellt, aber da die klassischen Schweizer Rösti das Schicksal teilen, fällt das wohl unter „Henssler-spezifisch“. Wie bei einem Klassikerkochbuch beinah erwartungsgerecht war die Anzahl der Gerichte, die dringend mal auszuprobieren sind, für mich recht gering, allerdings konnte die Tomatensuppe mich für sich einnehmen. Wertvoll sowohl für etwas geübtere Köche als auch besonders für Küchen-Eleven dürften die Zubereitungstipps sein. Bei den Fotos wird dankenswerterweise wieder mehr der Fokus auf die Gerichte als den Koch gelegt, danke für den nachlassenden Personenkult. Insgesamt ein besonders für noch nicht so praxiserprobte Küchenrecken geeignetes Kochbuch mit Henssler-Twist. Für mich persönlich wenig neues, für die Zielgruppe jedoch sicher ein tolles „Grundkochbuch“ – und wegen der guten „Bedienbarkeit“ werden die 3,5 Sterne dieses Mal aufgerundet.