Wenn Anderssein verboten ist

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In dieser Story stolpere ich in eine Welt, in der Konformität keine Option ist, sondern Vorschrift. Die namenlose Protagonistin, schlicht „8“ genannt, lebt in Surdus, umgeben von Mädchen, die sich alle gleich verhalten und aussehen. Ihre Einzigartigkeit, ihr Anderssein, macht sie zur Gefahr. Und genau das weckt eine unterschwellige Spannung, die sich durch das ganze Buch zieht. Der Auslöser ist simpel: Ein Blick von einem anderen Mädchen, und alles kippt. Die Flucht beginnt.

Der Roman setzt eher auf Atmosphäre als auf Action. Die Sprache ist knapp, fast lakonisch. Das schenkt dem Text eine gewisse Klarheit, lässt aber gleichzeitig vieles in der Schwebe. Gefühle bleiben diffus, Charaktere wirken eher angedeutet denn lebendig. Die dystopische Kulisse ist zwar stimmig, bleibt aber vage skizziert. Was jedoch besonders gelungen ist: die Frage, was es bedeutet, ein Einzelner zu sein – und wie viel Mut das kostet. Doch leider entspricht das Werk insgesamt eher einer zarten Andeutung als einem kraftvollen Aufbruch. Eine solide Lektüre, die neugierig macht, aber nicht ganz berührt.