Zwischen Ordnung und Aufbegehren

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vanessa_91 Avatar

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Meine Meinung

Ich habe „1000 und ich“ von Yorick Goldewijk gelesen und gebe dem Buch drei von fünf Sternen. Die Geschichte hat mich wegen ihrer düsteren Stimmung von Anfang an beschäftigt. Ich war sofort in der Welt von Surdus, in der alle Menschen Nummern tragen und Gefühle, Zweifel und Fragen verboten sind. Die Hauptfigur 8 erlebt jeden Tag denselben starren Ablauf und diese Monotonie konnte ich beim Lesen fast spüren. Als 8 auf 1000 trifft, bricht etwas in ihr auf und sie beginnt zu merken, dass es mehr geben könnte als Gehorsam und Gleichheit. Dieser Moment hat mich nachdenklich gemacht, weil er zeigt, wie ein einziger Auslöser ein ganzes System ins Wanken bringen kann.

Der Schreibstil passt für mich gut zu dieser Welt. Die vielen Wiederholungen und der ruhige Rhythmus verstärken das Gefühl von Leere und Kontrolle. Gleichzeitig fand ich es manchmal anstrengend, weil wenig Handlung passiert und fast alles in Gedanken abläuft. Auch das Ende ließ mich zwiespältig zurück. Es gibt keine klare Auflösung. Das finde ich einerseits interessant, andererseits hätte ich mir an manchen Stellen etwas mehr Orientierung gewünscht.

Trotzdem hat das Buch für mich eine starke Wirkung, weil es mich über Freiheit und Identität nachdenken lässt. Was macht mich als Menschen aus, wenn ich nicht fühlen oder zweifeln darf. Wie viel Mut braucht es, anders zu sein, wenn alle anderen gleich bleiben wollen. Insgesamt war es für mich eine intensive, aber nicht durchgehend fesselnde Lektüre.



Klappentext

Für 8 ist jeder Tag gleich. Jeden Tag lebt sie nach einer strengen Lehre, die sie auf ein sinnvolles Leben im Ausland vorbereitet. Jeden Tag fügt sie sich unter Tausende andere Mädchen, die genauso aussehen wie sie.
Aber 8 fühlt anders. Sie fühlt sich besonders, und das ist ein Problem. Denn jemand zu sein, ist verboten und kann sie in große Gefahr bringen. Doch eines Tages hebt ein anderes Mädchen den Blick und sieht sie an. Und für 8 gibt es kein Zurück mehr. Sie wird fliehen müssen. Zusammen mit ihr.

Über den Autor

Yorick Goldewijk wurde 1979 in den Niederlanden geboren. Er wollte immer Schriftsteller, Künstler und Musiker werden. Das Zeichnen hat im Laufe der Jahre ein wenig nachgelassen, aber er hat nie aufgehört zu schreiben. Neben Kinder- und Jugendbüchern schreibt er Musik für Werbespots, Filme und sogar für Spiele. Mit seinem Kinderbuch »Cato und die Dinge, die niemand sieht« gewann er 2022 den Goldenen Griffel, den wichtigsten Kinder- und Jugendbuchpreis in den Niederlanden.