Sehr anspruchsvoll
Das von Eric H. Cline und Glynnis Fawkes vorgelegte Buch ist ein höchst komplexes Werk über den Untergang der Zivilisation im östlichen Mittelmeerraum, als Graphic Novel gestaltet. Hier werden die Leser/innen von Pel, einem Angehörigen der Seevölker, und seiner Freundin Schescha, einer Schreiberin aus Ägypten, durch die Jahrhunderte vor dem im Titel benannten Ereignis geführt. Die erzählte Zeit ist das 12. Jh v.Chr.. Die Welt von Pels Großvater, der von seinen glorreichen Kämpfen berichtete, gibt es nicht mehr. Die Großmächte dieser Zeit, die Hethiter, Mykener, Kanaaniter und Zyprer sind gestürzt. Ramses III. machte die Seevölker verantwortlich, von denen nur die Peleseten, Pels Vorfahren, sicher identifiziert sind. Aber waren sie wirklich schuld? Pel und Schescha wagen einen Blick in die vorhergehenden Jahrhunderte und ziehen dazu viele schriftliche Zeugnisse heran. Schescha liest Pel viele der Tontafeln vor, die auch aufgrund von Bränden dauerhaft konserviert wurden. Eingefügt in die Erzählung der beiden Freunde sind Informationen des Autors, in denen auf neuere Forschungen, die angewandten Methoden, Hypothesen, Theorien und Erkenntnisse verwiesen wird. Auf dieser Ebene werden archäologische Forschungen und Ergebnisse abgehandelt, die einen vertieften Blick offenbaren und belegen, was im Text gesagt wird: ‚Archäologie ist ein Feld, das sich ständig weiterentwickelt – neue Daten und Analysen erfordern das Überdenken alter Konzepte‘ (167)
Es wird klar, dass es im Laufe der betrachteten Jahrhunderte viele Ereignisse gegeben hat, die zu einem Kontakt der Völker geführt haben, diese waren jedoch keinesfalls immer kriegerisch. Auch Handel, den Forscher lange Zeit aufgrund der Distanzen nicht für möglich hielten, ist belegt. Dass die Seevölker für den Untergang der bronzezeitlichen Kultur verantwortlich waren, kann aufgrund neuerer Forschung wohl nicht aufrechterhalten werden. Im Buch wird die Theorie vorgestellt, dass das Ganze vermutlich ein längerer Prozess war, an dem einige Faktoren beteiligt waren: Seuchen, Hungersnöte, Dürren, Erdbeben, Vulkanausbrüche und natürlich kriegerische Auseinandersetzungen mit den dadurch verursachten Zerstörungen. Es kann zudem vermutet werden, dass es auch damals Klimaveränderungen gegeben hat, die zu einer Megadürre und Unruhen führten. Hier werden die detaillierten Pollenanalysen der letzten Jahre angeführt. Multiplikationseffekte belastender Faktoren können zu einem Systemkollaps führen, der Autor zeigt Parallelen zur heutigen Zeit auf. Das für den Titel gewählte Jahr ist als symbolisches Datum zu verstehen.
Das alles ist keinesfalls so leicht und flüssig zu lesen, wie es bei einer Graphic Novel allgemein erwartet wird. Die Zeichnungen sind zwar erhellend, jedoch weisen auch sie Tiefe und Detailtreue auf, sodass es sich lohnt, auch die Bilder zu studieren. Inhaltlich ist das Buch sehr herausfordernd, denn es werden Pharaonen, antike Reiche, familiäre Verbindungen, Herrschaftssysteme und Völker genannt und in einen Kontext gestellt. Das dürfte so manchen, auch wenn er sich schon einmal mit geschichtlichen Ereignissen dieser Zeit beschäftigt hat, überfordern. Es fragt sich zudem, ob der Begriff der ‚novel‘ im engeren Sinne zutreffend ist, da es wenig Erzählzusammenhang gibt und lediglich die Gespräche zwischen Schescha und Pel die Ereignisse verbinden.
Text und Inhalt sind also einerseits sehr anspruchsvoll, andererseits werden den dargestellten Personen auch witzige und umgangssprachliche Wendungen in den Mund gelegt, was durchaus zum Lesevergnügen desjenigen beiträgt, der sich auf das Buch einlässt. Keine leichte, wohl aber eine lohnende Lektüre.
Es wird klar, dass es im Laufe der betrachteten Jahrhunderte viele Ereignisse gegeben hat, die zu einem Kontakt der Völker geführt haben, diese waren jedoch keinesfalls immer kriegerisch. Auch Handel, den Forscher lange Zeit aufgrund der Distanzen nicht für möglich hielten, ist belegt. Dass die Seevölker für den Untergang der bronzezeitlichen Kultur verantwortlich waren, kann aufgrund neuerer Forschung wohl nicht aufrechterhalten werden. Im Buch wird die Theorie vorgestellt, dass das Ganze vermutlich ein längerer Prozess war, an dem einige Faktoren beteiligt waren: Seuchen, Hungersnöte, Dürren, Erdbeben, Vulkanausbrüche und natürlich kriegerische Auseinandersetzungen mit den dadurch verursachten Zerstörungen. Es kann zudem vermutet werden, dass es auch damals Klimaveränderungen gegeben hat, die zu einer Megadürre und Unruhen führten. Hier werden die detaillierten Pollenanalysen der letzten Jahre angeführt. Multiplikationseffekte belastender Faktoren können zu einem Systemkollaps führen, der Autor zeigt Parallelen zur heutigen Zeit auf. Das für den Titel gewählte Jahr ist als symbolisches Datum zu verstehen.
Das alles ist keinesfalls so leicht und flüssig zu lesen, wie es bei einer Graphic Novel allgemein erwartet wird. Die Zeichnungen sind zwar erhellend, jedoch weisen auch sie Tiefe und Detailtreue auf, sodass es sich lohnt, auch die Bilder zu studieren. Inhaltlich ist das Buch sehr herausfordernd, denn es werden Pharaonen, antike Reiche, familiäre Verbindungen, Herrschaftssysteme und Völker genannt und in einen Kontext gestellt. Das dürfte so manchen, auch wenn er sich schon einmal mit geschichtlichen Ereignissen dieser Zeit beschäftigt hat, überfordern. Es fragt sich zudem, ob der Begriff der ‚novel‘ im engeren Sinne zutreffend ist, da es wenig Erzählzusammenhang gibt und lediglich die Gespräche zwischen Schescha und Pel die Ereignisse verbinden.
Text und Inhalt sind also einerseits sehr anspruchsvoll, andererseits werden den dargestellten Personen auch witzige und umgangssprachliche Wendungen in den Mund gelegt, was durchaus zum Lesevergnügen desjenigen beiträgt, der sich auf das Buch einlässt. Keine leichte, wohl aber eine lohnende Lektüre.