Kluger Abriss unserer Dummheiten

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anettes13 Avatar

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Unter dem provokanten Titel "12 Gesetze der Dummheit" erklärt Henning Beck in zwölf ebenso unterhaltsamen wie klugen Kapiteln eine Reihe von Denkfehlern, die uns Menschen im Wege stehen, wenn es darum geht, langfristig kluge Entscheidungen zu treffen (und durchzuziehen). Hierbei stützt er sich auf Erkenntnisse der Wissenschaft und zieht historische Beispiele heran, gern auch aus der jüngeren Vergangenheit, sodass es niemandem einfällt, sich als jetztzeitiger Mensch klüger zu fühlen als unsere Vorfahren. Denn eher das Gegenteil scheint der Fall zu sein. Beck ist dem Rätsel auf der Spur, warum wir in einer Zeit vielfältiger wissenschaftlicher Erkenntnisse immer weniger auf die Wissenschaft hören, was uns anfällig für Verschwörungstheorien macht und wieso wir es einfach nie schaffen, die Zukunft treffend vorherzusagen (Spoiler: Weil wir zu sehr dazu neigen, die Vergangenheit fortzuschreiben).
Seine Aufzählung und (verständlich und witzig geschriebene) Erläuterungen versuchen jedoch nicht nur, unsere Irrtümer nachvollziehbar zu machen. Immer wieder weist er auch auf alternative Wege hin, wie wir unser doch eigentlich ziemlich leistungsfähiges Gehirn nutzen können, die immer gleichen Fehler zu umgehen, zum Beispiel, indem wir erst etwas (Schädliches) verbieten, wenn wir eine (unschädliche) Alternative dazu anbieten können.
Eigentlich müssten Politikerinnen und Unternehmensführer, Medienmacherinnen und Forschende dieses Buch lesen, vielleicht könnten wir mit dem darin enthaltenen Wissen doch noch die Kurve vor dem großen Klimacrash bekommen.
Am Ende des Buches fehlt mir ein abschließendes Kapitel, in dem die Denkfehler, Dummheiten und die Tricks, mit denen wir uns ihrer entledigen, sie umgehen können, noch einmal übersichtlich zusammengefasst sind und - wo möglich - auch noch einmal in Zusammenhang gebracht werden. Dazu hätte ich sehr gerne ein dreizehntes Kapitel in Kauf genommen.