Sind wir wirklich dumm?

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Der Titel „12 Gesetze der Dummheit“ ist einigermaßen plakativ, der Untertitel relativiert das ein wenig: „Denkfehler, die vernünftige Entscheidungen in der Politik und bei uns allen verhindern“ – und schon wird es spannend, denn dass vernünftige Entscheidungen Mangelware sind, dürfte außer Frage stehen. Worum geht’s denn im Einzelnen?

So einiges auf diesem Planeten liegt im Argen: Um weiter zu überleben, wird uns nichts anderes übrig bleiben, als unseren Energiehunger einzuschränken oder die Energiewende hinzubekommen. Fake News und Manipulation sind inzwischen schon fast üblich – wie man das alles in den Griff bekommen könnte, ist an sich auch keine Geheimwissenschaft. Doch warum gelingt es uns nicht, uns „umzupolen“ – vor allem, wenn man weiß, dass das Hirn eigentlich alle Voraussetzungen mitbringt, um unsere Zukunft lebenswert und „selbstbestimmt“ bestimmen zu können und sie nicht von Zwängen oktroyiert zu bekommen? Warum handeln wir bzw. die Politik nicht, wie es „sinnvoll“ wäre? Diesen und ähnlichen Fragen geht der studierte Biochemiker und Neurowissenschaftler Henning Beck nach, demgemäß geht es um das menschliche Denken: Die 12 Gesetze aus dem Titel entsprechen Denkphänomenen und stehen für Muster im Denken, nach denen die Kapitel benannt sind. Sie reichen von der post-wissenschaftlichen Gesellschaft, der Sehnsucht nach Einfachheit über Klammern am Trend, aus Prinzip dagegen, Gegenwart schützen über keine Lust auf Risiko, Frontenbildung bis zur Bürokratisierung des Alltäglichen oder Freude am Pessimismus. Hat man diese Muster verstanden bzw. wird ihrer gewahr, so Becks These, kann man den richtigen Weg einschlagen, weil sie uns nicht mehr bremsen.

Manches in dem Buch ist nicht neu, dass wir bequem sind und „Besitzstände wahren“ wollen, ist klar. Doch sich diese Denkmuster bewusst zu machen und so befähigt zu werden, sie zu überwinden, ist ein m. E. guter Ansatz. Gerade das Kapitel über Pessimismus ist spannend. Letztlich ermutigt Beck mit seinem auch für Laien gut verständlichen Buch seine Leserschaft, Probleme anzugehen und die Kraft des Gehirns für positive Entwicklungen zu nutzen.