Teil 2 verwirrt am Ende

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jazebel Avatar

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Eins vorweg: den Vorgängerband 1793 habe ich wirklich geliebt. Er ist ein grandiose Mischung aus historischem Roman und Krimi, wobei der Anteil des historischen Romans etwas überwiegt.

Genau die selbe geniale Mischung bietet auch 1794. Jean Michael Cardell fällt nach dem Abschied seines Gefährten Cecil Winge in ein tiefes Loch aus Einsamkeit. Erst als eine Witwe ihn bittet, den Tod ihrer Tochter in deren Hochzeitsnacht zu untersuchen, fängt er an sich am eigenen Schopf aus seinem Elend zu ziehen. Dabei erhält er Unterstützung von unerwarteter Seite.

Ich liebe dieses abgründe Flair welches Niklas Natt och Dag in seinen Büchern erschafft. Bewusst zeigt er hier nicht nur die goldprunkende, angenehme Seite des 18. Jahrhunderts sondern die düstere, schmutzige Realität der einfachen Leute.

Der Plot entfaltet sich spannend und lässt keine Fragen offen, die Charaktere sind angenehm aber nicht allzu tiefgründig ausgearbeitet, allerdings habe ich mir zum Ende hin schon gedacht 'wie will der Autor in dem letzten bisschen Hörbuch noch alle offenen Fragen beantworten?'. Die Antwort ist: er tut es nicht! Und das hat mich enttäuscht. Das Ende der Story war für mich überhastet und unvollständig, es sind noch einige Fragen offen von denen ich mir nicht sicher bin, ob sie in einem eventuell erscheinenden Buch 1795 beantwortet werden.

Eines der wenigen Bücher, bei denen ich sage: es hätte im Endteil der Story MEHR Länge und mehr Ausführlichkeit gebraucht.

Philipp Scheppmann und Louis Friedemann Thiele haben hier als Sprecher allerdings überzeugt. Ihr Vortrag war angenehm und akzentuiert.