Nichts ist erschreckender als die Realität

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waschbaerprinzessin Avatar

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Noch kein Thriller hat ein so mulmiges Gefühl in mir ausgelöst wie diese ersten Seiten von „2,5° - Morgen stirbt die Welt“, denn während Geschichten über kaltblütige Serienmörder meist weit von der eigenen Lebensrealität entfernt sind, ist Noah Richters Zukunftsszenario alles andere als weit hergeholt. In einigen Jahren könnten apokalyptische Szenarien wie die detailreich beschriebene Sturmflut keine Seltenheit mehr sein. Die Leseprobe hat mich sofort mitgerissen. Durch die direkte Ansprache der Lesenden im Prolog wird vom ersten Moment an klar: Die Romanhandlung ist zwar fiktiv, aber es geht hier um ein Thema, das uns alle betrifft.
Ich finde es unglaublich interessant, wie ein so wichtiges und aktuelles Thema wie der Klimawandel in literarischen Texten verarbeitet wird. Meiner Meinung nach ist dies ein wichtiger Ansatz, um Menschen nicht nur durch Fakten, sondern auch emotional an die Thematik heranzuführen, und das gelingt Richter auf den spannungsgeladenen ersten Seite dieses Romans ausgezeichnet. Das Cover vermittelt die vorherrschende Katastrophenstimmung bestens, beim Schriftzug habe ich allerdings zuerst „2,50“ statt „2,5°“ gelesen.
Mir gefallen die Perspektivwechsel zwischen den verschiedenen Figuren. Insbesondere mit Leela fällt es leicht, sich zu identifizieren, weil sie sich so menschlich gibt und ihre Schwächen offenlegt. Ich möchte unbedingt herausfinden, was eine so „normale“ Person wie sie dazu bewegt hat, einen so grausamen Plan durchführen zu wollen, ob sie es schafft und welche Konsequenzen sich daraus ergeben. Und natürlich auch, ob unser Planet zumindest im Roman noch zu retten ist.