Ein schockierender Klimaroman mit Thrillerelementen und Luft nach oben.

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miss_atticos Avatar

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Die Welt ist aus den Fugen geraten. Der Klimawandel schreitet unaufhörlich voran ohne Wenn und Aber. Überschwemmungen in Deutschland, Trockenheit und Dürre in Afrika, verheerende Brände in Australien. Leela, 24 Jahre alt, verliert ihren Freund Jakob, als in der Antarktis ein Unglück geschieht. Kurz vor seinem Tod hat er ihr noch geheime Dateien zukommen lassen. War es vielleicht doch kein Unglück? Die Dateien sprechen Bände.

Gefallen haben mir die verschiedenen Perspektiven. Gut gegen Böse, die Opfer des Klimawandels und der Politik, Klimaflüchtlinge, Einzelschicksale. Leela ist beinahe auf sich alleine gestellt. Ihr Vater trinkt, ihre Mutter ist mit der kleinen Schwester in eine Sekte geflüchtet. Sie pocht auf Rache seit sie weiß, was wirklich gespielt wird. Positiv fand ich anfangs noch die kurzen Kapitel. Sie erzeugten eine Art Spannung. Später verlor ich dadurch den roten Faden. Manche Geschichte hätte mehr an Ausarbeitung verdient, vor allem auch die der Flüchtlinge. Man erhält als Leser:in eine Bandbreite an aktuellen und wirklich sehr brenzligen Themen. Noah Richter wollte sicher aufrütteln und das hat er hauptsächlich im ersten Teil des Buches geschafft. Ich war geschockt wie nah das Buch an der Realität ist. Wie sehr sich die Welt bereits verändert hat und wie viel Böses in ihr steckt. Später entwickelte sich die Geschichte eher in einen Actionthriller. Leela, anfangs noch eher ein graues Mäuschen und trauernd, wird zur Terroristin. Sie hat alles im Griff, plant wie eine Irre und lässt sich nicht von ihrem Vorhaben abbringen. Diese Wesensveränderung wirkt unglaubwürdig und wirkt, als wollte der Autor das Nonplusultra herausholen. Teilweise ist er für mich etwas über das Ziel hinausgeschossen. Ein solider Klimaroman mit Thrillerelementen, nicht mehr und nicht weniger. Von mir gibt es 3 von 5 Sternen.