Endzeitstimmung

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heroemil Avatar

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Überschwemmungen allerorten. Mittendrin die schwangere Leela Faber, die Protagonistin, die von ihrem Freund Jacob, dem Geologen der auf der Forschungsstation Neumayer III in der Antarktis arbeitet, eine E-Mail mit höchst brisanten Daten erhält. Wenig später stirbt Jacob bei einem Gletscherabriss. Leela fühlt sich verpflichtet, Jacobs Arbeit fortzusetzen und begibt sich dadurch in gefährliches Fahrwasser. Die immer mehr in Bedrängnis geratene sieht zuletzt nur noch in einem terroristischen Anschlag einen Ausweg.
So weit, so gut. Das allein wäre der Stoff, aus dem ein spannender Ökothriller entstehen kann. Aber in diesem Buch von Noah Richter ist noch mehr drin.
Zum Hauptstrang der Geschichte, der Klimakatastrophe und Leela`s Entscheidung, das Vermächtnis ihres Freundes zu vollenden, gesellen sich weitere Handlungsstränge.
Tausende flüchtende Afrikaner, die sich auf den Weg nach Deutschland machen. Eine menschliche Katastrophe, die diese globale Umweltkatastrophe noch verschärft. Erst im Finale bekommt dieser Handlungsstrang eine Bedeutung.
Ein weiterer Handlungsstrang ist die Geschichte der ehemaligen Prepper, die gemeinsam mit Gruppe Broch einen politischen Umsturz planen.
Und nicht zuletzt, die Geschichte der Familie Faber. Leela´s Mutter, Tochter und Schwester finden Unterschlupf in einer Sekte, weil sie vor dem tyrannischen Vater geflohen sind. Der Vater wurde inzwischen wohl mit hellseherischen Fähigkeiten ausgestattet und ist Leela, aus welchem Antrieb auch immer, entgegen seinem bisherigen schlechten Vater/Tochter- Verhältnis jetzt bei der Planung und Durchführung des Anschlages auf das Kohlekraftwerk behilflich. Allein diese Familiengeschichte liefert genug Stoff für einen abendfüllenden Roman.
Aber damit nicht genug. In dieser wirren Geschichte mischt dann auch noch die Bundeskanzlerin mit. Ein nicht nur ökologisches Chaos, das im Putsch endet.
Irgendwann habe ich es als beharrlicher Leser geschafft, die einzelnen Handlungsstränge zu ordnen und das Buch bis zum Ende zu lesen.


Fazit:
Nach der Leseprobe und den ersten Seiten dieses Romans habe ich einen spannenden Ökothriller unter Verwendung realistischer Daten, erwartet. Diese Hoffnung hat sich nicht erfüllt.
Noah Richter hat versucht, eine drohende Umweltkatastrophe drastisch darzustellen. Das ist ihm teilweise auch gelungen. Der Autor hätte sich aber mehr mit der eigentlichen Materie befassen und mehr Klasse als Masse einsetzen sollen. Die vielen Nebenschauplätze haben meines Erachtens seine guten Vorsätze zum Teil ins Groteske geführt.
Eigentlich schade, denn der Autor kann gut lesbare, spannende Texte schreiben.
Die Thematik hat Besseres verdient.