Es zündet einfach nicht

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joolescooper Avatar

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Es klingt nach einer brillanten Idee: Was wäre, wenn wir genauso weitermachen wie bisher und die Klimakatastrophe eskaliert? Was, wenn der Kapitalismus und die Korruption weiterhin wichtiger sind als unsere Lebensgrundlagen? Worin eskaliert unsere perfide Ausnutzung des Planeten? Diese Fragen weiterzuspinnen und in das Thriller-Genre zu hieven, erscheint auf eine gruselige Art unterhaltsam und verspricht, das nicht nur dem Autor so wichtige Thema der Klimakatastrophe greifbar zu machen.

Die Protagonistin Leela wird mehr oder weniger unfreiwillig in einen Sumpf aus Machenschaften gezogen, die ihr bisheriges Verständnis von der Welt übersteigen und sie unweigerlich zum Handeln zwingen. So zumindest soll es der Leser glauben. Aber auch wenn Thriller per se konstruiert sind und nicht immer hundertprozentig authentisch, dauert es hier wirklich nicht sehr lange, bevor das Handeln dieser unbedarften Noch-nicht-Schriftstellerin unglaubwürdig wird. Es erschließt sich absolut nicht, warum sie zu einer Terroristin wird. Das zwar aus hehren Motiven, allerdings kann auch auf die Gefahr des Spoilerns hin gesagt werden, dass der Effekt ihrer Aktionen durchaus gering bleibt.

Es werden sehr viele Stränge und Erzählperspektiven miteinander verwoben, die natürlich den Zustand unserer globalisierten Gesellschaft verdeutlichen: Hochwasser in Mitteleuropa, Gletscherschmelze und Naturkatastrophen, Flüchtlingstrecks und Rassismus, Weltuntergangsaberglaube und die generelle Grausamkeit des Menschen.

Das alles zieht sich leider stark und nimmt an fast keiner Stelle wirklich Fahrt auf. Der Gedanke, die Geschwüre der Welt miteinander explosiv zu vermischen, zündet einfach nicht. Letztendlich bleibt es ein Zukunftsszenario, das zwar keineswegs unwahrscheinlich, aber eben doch ausgedacht und konstruiert ist.

Sehr schade. Denn ein Buch mit dieser Idee sollte ein Lese-Muss sein. In dieser Form ist es leider verschwendete Zeit.