Guter Start, aber dann sinkt die Spannungskurve enorm

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_sabrina_ Avatar

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2030, der Klimawandel ist weiter vorangeschritten. Überschwemmungen in Europa, Dürren in Afrika und vieles mehr sind Alltag geworden und die Lage spitzt sich immer mehr zu. Menschen fliehen, die Versorgung und Infrastruktur leiden. Während Regierungen und Großkonzerne mehrheitlich auf ein "Weiter so" setzen, kann Leela, eine junge Frau, die eigentlich Schriftstellerin werden möchte, all das nicht mehr tatenlos mit ansehen. Ihr Freund und Vater der ungeborenen Zwillinge ist verstorben und sie hat ihm ein Versprechen gegeben - genau dieses möchte sie einlösen und der Leser wird mit auf eine turbulente Reise genommen...

Schon der Klappentext hatte mich extrem angesprochen, nach den ersten Seiten des Buches war klar: Das muss ich lesen! Das Thema ist einfach spannend und das entworfene Szenario regt zum Nachdenken kann. Es werden die verschiedenen Facetten gezeigt, die der Klimawandel mit sich bringt. Da gibt es die Frau, die aus dem Tschad flieht, weil sie einfach keine andere Wahl hat, wenn sie nicht verdursten und verhungern will, es gibt aber auch Menschen, die zu Gott finden und in die Hand von Sekten geraten, jene die sich den Rechtsradikalen anschließen, um "Heuschrecken" draußen zu halten, usw. Die vielen Orts- und Personenwechsel bei den kurzen Kapiteln haben mich zunächst nicht gestört, im Gegenteil ich fand die zahlreichen Perspektiven interessant und der runde Schreibstil erlaubte diese vielen Wechsel, weil der Leser in der Regel gut vorankommen sollte.

Im Mittelteil habe ich dann aber schon ab und an das Gefühl gehabt, dass der Autor einfach zu viel wollte oder es einfach nicht richtig verpackt bekommt. Zum Ende war mein Interesse an der Geschichte extrem gesunken und da machte die nicht mehr wirklich spannende Auflösung auch nichts mehr. Mich hatte der Autor irgendwo im Mittelteil verloren, beendet habe ich es fast nur, weil ich noch auf irgendwelche spannende Wendungen gehofft habe.
Es kamen immer und immer wieder Längen auf, besonders wenn es gerade mal um Charaktere ging, denen ich nicht ganz so viel abgewinnen konnte, ihr seinen exemplarisch mal Abel, aber auch Hauke erwähnt. Leela ist ein sehr spezieller Charakter, auch ihre Mitstreiter sind besonders - nicht unbedingt immer sympathisch...

Ob die Zahlen und Fakten immer so gestimmt haben und ob gewisse Dinge, die die weltregierenden Egomanen an der Spitze erdacht haben, funktionieren würden, kann ich nicht sagen.

Fazit also: Eine interessante und wichtige Thematik, zu Beginn auch extrem gut umgesetzt, allerdings flachte die Geschichte dann immer mehr ab. Positiv ist, dass die Geschichte zum Nachdenken anregt, aber insgesamt wurden leider meine Erwartungen nicht erfüllt.

Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr ärgert mich aber das Ende. Ich möchte hier nicht spoilern, aber soll es denn wirklich keinen anderen Weg geben?