Hochaktuelles und brisantes Szenario

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In "2,5 Grad - Morgen stirbt die Welt" beschreibt Noah Richter ein bedrückendes Szenario von der nahen Zukunft. Die Klimakatastrophe verursacht verheerende Krisen: Überschwemmungen, Dürren, das Schmelzen von Gletschern - weitere Katastrophen drohen.
Inmitten dieses Szenarios verfolgt das Buch im Hauptstrang Leela, eine junge Frau, die schwanger und deren Freund Jakob ein bekannter Klimaforscher ist. Er kommt bei einem Forschungseinsatz ums Leben, schafft es aber vorher noch eine E-Mail mit Dokumenten an Leela zu versenden. Diese sind äußerst brisant und offenbaren, wer von der Klimakatastrophe profitiert.

Neben dem Erzählstrang rund um Leela wird die Geschichte noch aus weiteren Perspektiven erzählt und zeigt auf, welche weiteren Folgen die Klimakatastrophe haben kann. Es geht um Regierungsmitglieder, Faschisten und Rechtsextreme, Sekten und Menschen, die aufgrund der Auswirkungen des Klimawandels aus ihrer Heimat fliehen. Auch wenn man dadurch zwischendrin den Eindruck hat, dass es inhaltlich etwas viel ist, finde ich es gut, dass das Thema von verschiedenen Seiten beleuchtet und in seiner Komplexität dargestellt wird.

Das Buch hat einer sehr starken Beginn, verliert aber danach an Intensität und hat ein paar Logikfehler. Das bezieht sich nicht auf die Beschreibung der Klimakatastophe. Diese ist aus meiner Sicht realistisch. Mir geht es vielmehr um Leelas Geschichte. Ich kann ihr Verhalten oft nicht verstehen. Ich spüre bei ihr auch nicht so wirklich den Schmerz, beispielsweise nach Jakobs Tod. Ihre Familie ist unglaublich problembehaftet und in vielen Verstrickungen aus den Erzählperspektiven involviert. Das erscheint mir übertrieben.

Dennoch hat mich das Buch unterhalten, vor allem durch sein hochaktuelles und brisantes Thema. Aufgrund der Schwächen in Leelas Handlungsstrang muss ich aber Punkte abziehen. Etwas weniger wäre hier mit Sicherheit besser gewesen.