Brautraub, Party und ganz viele Widersprüche
Ein wunderbar leuchtendes Cover, das uns auf Mexiko einstimmt, dazu das verheißungsvolle Wort Urlaub, und im Klappentext die Hoffnung auf ein Leben fernab patriarchaler Strukturen.
Die Autorin hat sich auf den Weg gemacht, ein sogenanntes Matriarchat zu besuchen - keine Umkehrung des Patriarchats, sondern eine Gesellschaftsform, in der Frauen das Sagen haben sollen, und auch ein drittes Geschlecht traditionell akzeptiert ist.
Tatsächlich treiben in Juchitán die Frauen Handel auf dem Markt, betreuen nebenbei ihre Kleinkinder, vererben den Grundbesitz an die jüngste Tochter. In der Politik sind sie aber nicht aktiv.
Eigene Reisebeobachtungen, Gespräche mit Einheimischen, sowie einiges allzu Persönliche werden immer wieder abrupt von Fakten über die Geschichte des Patriarchats und der Forschung zum Matriarchat unterbrochen, um das Buch als Sachbuch zu qualifizieren. Vieles ist interessant, ebenso vieles aus dem Themenbereich Feminismus / Gendergerechtigkeit leider überhaupt nicht neu. Es wurden sehr viele Quellen herangezogen. Eine solch gründliche Recherche verdient Respekt.
Wer sich allerdings auf ein empowerndes Buch gefreut hat, wird enttäuscht.
Diese Reiseerfahrung lässt starke Zweifel aufkommen, ob die Lebensweise der Zapotek:innen tatsächlich mehr Raum für alle, die keine cis-Männer sind, lässt.
Die gesellschaftliche Erwartung an die Frauen und Muxe, das dritte Geschlecht, ist hoch, die Mordrate in Mexiko astronomisch. In einem Netz von Traditionen darf vor allem niemand aus der Rolle fallen.
Die Autorin schafft es, mit dieser Reise für drei Monate ihr Alltagsleben hinter sich zu lassen, das ist, wie fast jede Reise, bereichernd. Es wird viel gefeiert, die Frauen zahlen alles und haben auch die ganze Arbeit damit.
Das Leseerlebnis hat mit Urlaub rein gar nichts zu tun, es macht keinerlei Hoffnung, dass es irgendwo möglich sein könnte, das Patriarchat als weltweite Gesellschaftsform zu überwinden, im Gegenteil. Für dieses Ergebnis kann die Autorin nichts. Dennoch wäre es angebracht, mit der Titelgebung eher völkerkundlich und soziologisch interessierte Menschen anzusprechen, statt Hoffnung bei derjenigen Leserschaft zu schüren, die sich in erster Linie Gerechtigkeit wünscht.
Kein Leuchtturm für den Feminismus, erweitert es immerhin unseren Horizont um einige anthropologische Einsichten.
Die Autorin hat sich auf den Weg gemacht, ein sogenanntes Matriarchat zu besuchen - keine Umkehrung des Patriarchats, sondern eine Gesellschaftsform, in der Frauen das Sagen haben sollen, und auch ein drittes Geschlecht traditionell akzeptiert ist.
Tatsächlich treiben in Juchitán die Frauen Handel auf dem Markt, betreuen nebenbei ihre Kleinkinder, vererben den Grundbesitz an die jüngste Tochter. In der Politik sind sie aber nicht aktiv.
Eigene Reisebeobachtungen, Gespräche mit Einheimischen, sowie einiges allzu Persönliche werden immer wieder abrupt von Fakten über die Geschichte des Patriarchats und der Forschung zum Matriarchat unterbrochen, um das Buch als Sachbuch zu qualifizieren. Vieles ist interessant, ebenso vieles aus dem Themenbereich Feminismus / Gendergerechtigkeit leider überhaupt nicht neu. Es wurden sehr viele Quellen herangezogen. Eine solch gründliche Recherche verdient Respekt.
Wer sich allerdings auf ein empowerndes Buch gefreut hat, wird enttäuscht.
Diese Reiseerfahrung lässt starke Zweifel aufkommen, ob die Lebensweise der Zapotek:innen tatsächlich mehr Raum für alle, die keine cis-Männer sind, lässt.
Die gesellschaftliche Erwartung an die Frauen und Muxe, das dritte Geschlecht, ist hoch, die Mordrate in Mexiko astronomisch. In einem Netz von Traditionen darf vor allem niemand aus der Rolle fallen.
Die Autorin schafft es, mit dieser Reise für drei Monate ihr Alltagsleben hinter sich zu lassen, das ist, wie fast jede Reise, bereichernd. Es wird viel gefeiert, die Frauen zahlen alles und haben auch die ganze Arbeit damit.
Das Leseerlebnis hat mit Urlaub rein gar nichts zu tun, es macht keinerlei Hoffnung, dass es irgendwo möglich sein könnte, das Patriarchat als weltweite Gesellschaftsform zu überwinden, im Gegenteil. Für dieses Ergebnis kann die Autorin nichts. Dennoch wäre es angebracht, mit der Titelgebung eher völkerkundlich und soziologisch interessierte Menschen anzusprechen, statt Hoffnung bei derjenigen Leserschaft zu schüren, die sich in erster Linie Gerechtigkeit wünscht.
Kein Leuchtturm für den Feminismus, erweitert es immerhin unseren Horizont um einige anthropologische Einsichten.