Informative Mischung aus Reise-/Erfahrungsbericht und Sachbuch
Als Friederike Oertel merkt, dass es ihr nicht mehr gut geht, sie unglücklich, gestresst und überfordert ist, fasst sie einen Entschluss: Sie braucht Urlaub vom Patriarchat. So tritt sie die Reise nach Juchitán an. Über die Stadt an der Westküste Mexikos heißt es, dort herrsche das Matriarchat. Drei Monate verbringt die Autorin dort und macht sich in dieser Zeit ein eigenes Bild von den Menschen vor Ort, den vorherrschenden Gesellschaftsstrukturen und gelebten Geschlechterrollen.
Mit großer Neugier und viel Interesse habe ich Friederike Oertels Buch erwartet. Die Journalistin reiste vor einiger Zeit in eine Stadt, in der angeblich mächtige Frauen das Sagen haben und traditionell die Töchter das Haus und Vermögen erben. Vor Ort in Juchitán muss die Autorin jedoch schnell feststellen, dass das Matriarchat nicht automatisch das Gegenteil des Patriarchats und damit die Vorherrschaft der Frau sowie die Unterdrückung des Mannes bedeutet. In diesem Zuge klärt sie zunächst darüber auf, dass es keine einheitliche Definition des Begriffs Matriarchat gibt und man demzufolge unterschiedliche Formen des gesellschaftlichen Zusammenlebens darunter verstehen kann.
In insgesamt zwölf Kapiteln beschreibt Friederike Oertel ihre Beobachtungen und Erlebnisse in der Stadt am Isthmus: Sie erlebt Frauen, die auf dem Marktplatz Handel betreiben und finanziell unabhängig sind. Sie lernt sogenannte Muxe kennen, die als drittes Geschlecht akzeptiert werden. Und sie nimmt an traditionellen Festen teil, die so gar nicht in eine matriarchale Gesellschaft passen wollen. Oertel versucht, die Geschlechterrollen in Juchitán zu verstehen, stößt dabei aber immer wieder auf Ungereimtheiten, sodass sich zunächst kein schlüssiges Gesamtbild ergibt.
Zum Vergleich beleuchtet sie immer wieder auch die Rolle der Frau im Patriarchat: Die Autorin schreibt u. a. über die Ehe, die Aufgabenverteilung innerhalb einer Familie, Frauenrechte wie das Wahlrecht, den Zugang von Frauen zu politischen Ämtern uvm. Dabei untermauert sie ihre Ausführungen mit Verweisen auf wissenschaftliche Untersuchungen und Statistiken. Gleichzeitig übernimmt sie nicht alle Sichtweisen von Wissenschaftlern, sondern setzt sich durchaus kritisch mit einigen Forschungsergebnissen auseinander, wobei sie ihre Argumente verständlich und nachvollziehbar darlegt. Sämtliche Quellenangaben kann man am Ende des Buches nachlesen, was zeigt, mit welcher Seriosität Oertel an das Thema herangegangen ist.
„Urlaub vom Patriarchat – Wie ich auszog, das Frausein zu verstehen“ ist somit eine Mischung aus Reise- bzw. Erfahrungsbericht und Sachbuch. Auch wenn einige Fakten mehrmals aufgegriffen wurden, mochte ich die Einbeziehung des sachlichen Hintergrundwissens. Für mich war das Buch sehr informativ und hinsichtlich der Diversität von Formen des gesellschaftlichen Zusammenleben augenöffnend.
Mit großer Neugier und viel Interesse habe ich Friederike Oertels Buch erwartet. Die Journalistin reiste vor einiger Zeit in eine Stadt, in der angeblich mächtige Frauen das Sagen haben und traditionell die Töchter das Haus und Vermögen erben. Vor Ort in Juchitán muss die Autorin jedoch schnell feststellen, dass das Matriarchat nicht automatisch das Gegenteil des Patriarchats und damit die Vorherrschaft der Frau sowie die Unterdrückung des Mannes bedeutet. In diesem Zuge klärt sie zunächst darüber auf, dass es keine einheitliche Definition des Begriffs Matriarchat gibt und man demzufolge unterschiedliche Formen des gesellschaftlichen Zusammenlebens darunter verstehen kann.
In insgesamt zwölf Kapiteln beschreibt Friederike Oertel ihre Beobachtungen und Erlebnisse in der Stadt am Isthmus: Sie erlebt Frauen, die auf dem Marktplatz Handel betreiben und finanziell unabhängig sind. Sie lernt sogenannte Muxe kennen, die als drittes Geschlecht akzeptiert werden. Und sie nimmt an traditionellen Festen teil, die so gar nicht in eine matriarchale Gesellschaft passen wollen. Oertel versucht, die Geschlechterrollen in Juchitán zu verstehen, stößt dabei aber immer wieder auf Ungereimtheiten, sodass sich zunächst kein schlüssiges Gesamtbild ergibt.
Zum Vergleich beleuchtet sie immer wieder auch die Rolle der Frau im Patriarchat: Die Autorin schreibt u. a. über die Ehe, die Aufgabenverteilung innerhalb einer Familie, Frauenrechte wie das Wahlrecht, den Zugang von Frauen zu politischen Ämtern uvm. Dabei untermauert sie ihre Ausführungen mit Verweisen auf wissenschaftliche Untersuchungen und Statistiken. Gleichzeitig übernimmt sie nicht alle Sichtweisen von Wissenschaftlern, sondern setzt sich durchaus kritisch mit einigen Forschungsergebnissen auseinander, wobei sie ihre Argumente verständlich und nachvollziehbar darlegt. Sämtliche Quellenangaben kann man am Ende des Buches nachlesen, was zeigt, mit welcher Seriosität Oertel an das Thema herangegangen ist.
„Urlaub vom Patriarchat – Wie ich auszog, das Frausein zu verstehen“ ist somit eine Mischung aus Reise- bzw. Erfahrungsbericht und Sachbuch. Auch wenn einige Fakten mehrmals aufgegriffen wurden, mochte ich die Einbeziehung des sachlichen Hintergrundwissens. Für mich war das Buch sehr informativ und hinsichtlich der Diversität von Formen des gesellschaftlichen Zusammenleben augenöffnend.