Reisebericht und eigene Beobachtungen

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Friederike Oertel ist genervt von ihrem Chef, ihrem Leben in der Stadt und ganz allgemein gesagt vom alltäglichen Leben innerhalb des Patriarchats. Als ihr ein Buch über Juchitán, eine Stadt in Mexiko, geprägt von matriarchalen Strukturen, in die Hände fällt, fasst sie einen Entschluss: Sie möchte mehr über diese matriarchalen Strukturen erfahren und reist daher für drei Monate nach Juchitán. Sie mietet ein Zimmer bei einer Familie vor Ort und hat mit ihrer Gastschwester direkt eine local guide, die ihr Wissen bereichert und sie durch den Ort führt.

Der Schreibstil ist flüssig, leicht und locker und die Leser*innen begleiten Friederike Oertel bei ihrer Reise und ihren Eindrücken. Sämtliche Begegnungen, Begebenheiten und Abläufe werden beschrieben und erläutert, sodass wir einiges über das Leben in Juchitán und die Stellung und Aufgaben der Frauen und der Muxen (das anerkannte dritte Geschlecht) erfahren. Allerdings wird auch recht schnell klar, dass sich in Juchitán nicht alle patriarchalen Strukturen, wie wir sie in Deutschland erleben, wiederfinden, allerdings herrschen sie dort ebenfalls, wenn die Erziehung der Kinder beispielsweise auch ausschließlich Aufgabe der Frauen ist.

Ich mochte "Urlaub vom Patriarchat" gern, habe viele Eindrücke gesammelt und schöne Lesestunden gehabt. Allerdings möchte ich betonen, dass es sich hier nicht um ein Sachbuch handelt, sondern um einen Reisebericht mit sehr vielen persönlichen Erlebnissen, unterfüttert mit Wissen über Juchitán und das Leben dort. Es werden viele Fragen und Gedanken geteilt, die zum Nachdenken anregen. Es handelt sich hier nicht um die Darstellung von Matriarchat vs. Patriarchat und ein klares Ergebnis oder eine abschließende allgemeine Auswertung.