Finster und spannend

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kupfisbuecherkiste Avatar

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In der kleinen verschlafenen Ortschaft Katzenbrunn gibt es wenig zu erleben. Zwar gibt es hier ein Hotel und eine psychiatrische Klinik und ein Fotogeschäft, aber das war es eigentlich schon. Doch Katzenbrunn hat ein dunkles Geheimnis: es verschwinden immer wieder Kinder und Jugendliche. Bereits in der Vergangenheit hat der Kommissar Hans J. Stahl in diesem Fall ermittelt, konnte den Fall aber nicht lösen. Auch jetzt in seinem Ruhestand lässt ihn der Fall nicht los, erst recht nicht, als er erfährt, dass wieder ein Jugendlicher verschwunden ist. Hans J. Stahl begibt sich auf Spurensuche, und findet auch viele unerwartete Dinge.

Das Setting von „Finster“ hat mir sehr gut gefallen. Dieses abgeschottete Dorf lebt vom Schweigen. Manch Protagonist hat kräftig Dreck am Stecken, was wirklich nicht ohne ist. Es ist ein kleines Netzwerk entstanden, bei denen die Beteiligten von einander ja fast schon profitieren. Und doch wird mächtig Druck aufgebaut, dass geschwiegen wird. Manch Unbeteiligte weiß Bescheid um dieses dreckige Netzwerk, und geht daran zugrunde, ob durch Selbstmord oder durch Alkohol.

Der Hauptkommissar a. D. Stahl ermittelt und bringt nach und nach dieses schändliche Netzwerk ans Licht, und erkennt die Verbindungen zwischen den einzelnen Dorfbewohnern. Dabei ist ihm die Hotelchefin eine große Hilfe, mental wie auch als wichtiges Informationsmedium. Auch wenn ich mir nicht ganz sicher war, ob sie nicht auch eine Rolle in dem Netzwerk spielt.

Ansonsten kann ich sagen: das Buch war sehr spannend geschrieben. Ich für meinen Teil kann sagen, dass ich bis zu einem gewissen Punkt nicht sagen konnte, wer der Täter ist. Aber das Ergebnis ist für mich sehr schlüssig und logisch aufgelöst. Die Protagonisten waren glaubhaft, die Verbindungen ergeben Sinn. Mit machen Protagonistinnen und Protagonisten hatte man Mitleid, weil sie vom Elend des Netzwerkes wussten, und machtlos dem gegenüber standen. Mir fehlten zum Schluss noch ein paar Seiten bzgl. des Ausgangs der Protagonisten. Hier hatte ich das Gefühl, dass die Seitenzahl vorgegeben war und das Buch schnell fertig werden musste. Das schmälert aber das Buch als solches nicht. Hier passt alles zusammen.