Für mich der beste Thriller des Jahres
Das Cover von "Finster" von Ivar Leon Menger ist in schaurig gelb-schwarzen Tönen gehalten und würde mich in einer Buchhandlung innehalten lassen. Ein Kind auf einem Fahrrad fährt auf den dunklen Wald zu, da muss man schon schlucken. Zudem dieser unheilvolle Titel. In dem fiktiven Ort Katzenbrunn verschwinden Kinder. Der pensionierte Kommissar Hans Jörg Stahl, der viele Jahre zuvor mit diesen Fällen betraut war und der erfährt, dass erneut ein Kind nicht mehr nach Hause gekommen ist, reist in dieses kleine Dorf im Odenwald um ein von ihm gegebenes Versprechen einzulösen. Vor Jahren hatte er einer Mutter zugesichert, ihren Sohn zu finden. Das ist ihm nicht gelungen und diese Geschichte lässt ihn nicht mehr los, wird zu einer Obsession. Grob von mir erzählt, ist das die Rahmenhandlung. Das hört sich langweilig an? Nun, das ist dieser Roman keineswegs. Immer wieder beleuchtet der Autor in kurzen und übersichtlichen Kapiteln die Dorfbewohner. Er lässt sie jeweils aus der Ich-Perspektive erzählen, der Leser gerät in einen wahren Sog und kann nicht mehr anders als mit zu ermitteln. Ich werde meine von mir gezogenen Spekulationen nicht veröffentlichen, denn in der Danksagung bittet der Autor ausdrücklich darum, sich diesbezüglich bedeckt zu halten. Ein jeder soll sich völlig unbefangen auf sein Buch einlassen. Ich bin begeistert von dem bildgewaltigen Sprachstil Mengers. Man kann diesen Thriller nicht mehr aus der Hand legen. Die Handlung spielt im Jahr 1986 und lässt bei mir so manche Erinnerung an diese Zeit hochkommen. Also auch noch ein wenig retro, wie schön. Die Tatorte mit Hansjörg Felmy, was habe ich sie geliebt, lassen grüßen. Ich bitte um eine gute Verfilmung, denn der Stoff ist definitiv filmreif. Aber bitte mit der nötigen Behutsamkeit und Liebe zum Detail, denn nichts anderes hat dieser hervorragende Roman verdient. Ganz großes Kino, Herr Menger. Danke!