Die Wette

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wal.li Avatar

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Genervt geht die Schriftstellerin Hannah Krause-Bendix zu einer Buchveranstaltung und muss feststellen, dass noch nicht einmal die Mitarbeiterin am Stand sie kennt. Als dann noch der verachtete Krimiautor Jørn viel mehr Aufmerksamkeit bekommt als sie, rastet sie etwas aus und behauptet, jeder könne innerhalb von vier Wochen einen Krimi schreiben. Eine Steilvorlage für ihren Lektor, der Hannah in die Einsamkeit nach Island schickt, damit sie sich in Ruhe an die Arbeit machen kann. Mit der Ruhe ist es jedoch schnell vorbei bzw. sie fängt garnicht erst an. Schon kurz nach Hannahs Ankunft wird ein Toter gefunden.

Wo bekommt sie nur eine Inspiration her? Ihre literarischen Romane sind bei der Kritik gut weg gekommen, lassen die Kasse jedoch nicht übermäßig klingeln. Und in letzter Zeit fällt es Hannah schwer, überhaupt etwas zu Papier zu bringen. Und jetzt einen Krimi, hm. Und wenn die den echten Todesfall als Inspiration nimmt? Ist das nicht respektlos dem Opfer gegenüber? Aber andererseits, wenn sie etwas herausfindet, wenn sie sogar herausfindet, wieso der junge Mann sterben musste? Irgendeine Ausrede braucht man schließlich. Hannah beginnt, Fragen zu stellen und sie beginnt, die ersten Sätze ihres Kriminalromans zu formulieren.

Herrlich, der Literaturbetrieb kombiniert mit einem Krimi. Die Autorin beschreibt Hannahs Versuch, einen schlechten Krimi zu schreiben und das formuliert sie wie einen schlechten Krimi, mit Wendungen aus dem Nichts, neuen Personen und exzentrischen Nebencharakteren. Als Leser amüsiert man sich köstlich dabei, dieses Entstehen eines Kriminalromans zu beobachten. Der Autorin im wirklichen Leben gelingt es auch, Respekt für den Schreiber des Kriminalromans zu wecken, denn im Buch merkt Hannah durchaus, dass sie auch beim Krimi um manche Formulierung ringt und sich um eine logisch nachvollziehbare Handlung bemühen muss. Hier wird auf witzige und humorvolle Weise eine Lanze für den Krimi, seine Autoren und Autorinnen und für die begeisterten Krimileser zu brechen. Sehr gelungen.

4,5 Sterne