Eher zäh, als spannend

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justm. Avatar

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Eine Autorin, die zwar von den Kritikern gefeiert, vom Publikum aber eher links liegen gelassen wird, geht aufgrund ihrer eigenen Hybris eine Wette ein: ein Krimi in einem Monat zu schreiben sollte für sie doch kein Problem sein. Oder?!

Was an sich eine ganz nette Idee ist (eine Dänin auf Island kam mir zumindest noch nicht unter), entwickelte sich für mich leider schnell zu einer ziemlich zähen Geschichte.
Das lag zum Teil sicher auch daran, daß Protagonistin Hannah absolut unsympathisch war. Dazu die Tatsache, daß ihr offensichtlicher Alkoholismus zwar erwähnt wird, aber scheinbar von allen Leuten im Buch einfach hingenommen wird. Ich fand das ähnlich befremdlich, wie die Tatsache, daß ein ganzes Dorf es mehr oder weniger akzeptiert, daß eine Fremde auftaucht und Ermittlungen in einem Todesfall anstellt.

Wenig in diesem Buch paßte für mich zusammen. Vielmehr wirkte sehr vieles konstruiert und wenig organisch, geschweige denn realistisch. Von den einzelnen Figuren, bis hin zur Handlung und dem Krimi im Krimi. Selbst die angebliche Wandlung Hannahs im Laufe der Geschichte fand ich absolut unglaubwürdig.

Mein einziges "Highlight" war die Tatsache, daß Autorin Jenny Lund Madsen ihre Hauptfigur queer gestaltet hat - und das "ganz nebenbei", als Selbstverständlichkeit.

Die Tatsache, daß "30 Tage Dunkelheit" der beste dänische Krimi 2021 gewesen sein soll, finde ich im Nachhinein ziemlich befremdlich.
Für mich war es eine zähe Geschichte, die zwar eine halbwegs interessante Wendung am Ende mit sich bringt, aber um bis dahin zu kommen, ist es leider eher ein Kampf, als ein (Lese-)Vergnügen. Von mir nur 2,5 Sterne!