30 Tage und ein ganzes Leben

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milena Avatar

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Grandiose Leseprobe der mir bis dato unbekannten Autorin! Clementine, psychisch krank, auf Antidepressiva eingestellt, aber als Künstlerin enorm erfolgreich, fasst einen Entschluss. Sie will in dreißig Tagen ihr Leben beenden und vorher alles regeln, was zu regeln ist. Sie entlässt ihre Assistentin, kümmert sich nicht mehr um die nächste Ausstellung, fährt dem notorischen Falschparker eine Delle in den Wagen. Kurzum sie tut nur noch, wonach ihr der Sinn steht, ohne auf Konventionen oder andere Menschen Rücksicht zu nehmen. Die wichtigste Aufgabe ist es zunächst für Chuckles, einen männlichen weißen Perser, der sehr eigenwillig ist, ein neues Zuhause zu suchen, wobei Häuser mit Kinder und Hunden von vornherein ausscheiden. Darüber hinaus ist sich Clementine über die richtige Art und Weise aus dem Leben zu scheiden, auch noch nicht klar und plant und entwirft, entsorgt aber zunächst einmal alle Medikamente. Um in ihrer Vergangenheit aufzuräumen, macht sie sich auf den Weg, ihren Vater zu finden, der sie und ihre Schwester bereits vor dem Tod der Mutter verlassen hat. Der Leser ahnt bereits, dass diese eigentliche Abschied vom Leben ein Abschied vom alten sein wird und Clementine in eine Zukunft aufbrechen wird, die ihr unmöglich erscheint. Der Sprachstil ist wunderbar lakonisch und trifft die Sache auf den Kopf. Eine der besten Leseproben der letzten Zeit.