Genau so müssen die letzten 30 Tage sein

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xirxe Avatar

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Was soll noch passieren, wenn man weiß, dass in 30 Tagen eh alles vorbei ist? Also all das nervige Zeugs - raus und weg damit. Höflichkeitsfloskeln kann man endlich fallen lassen und den Leuten richtig die Meinung sagen oder einfach ihr Auto anrumsen. Essen soviel bis einem übel wird, denn Gewichtsprobleme dürften in den letzten 30 Tagen wirklich keine Rolle mehr spielen. All die Dinge tun und vor allem nicht tun, die man tatsächlich auch möchte - sollte so nicht das ganze Leben sein? Wohl wahr, doch wer kann es sich schon leisten, das auch tatsächlich umzusetzen? Doch wenn nur noch 30 Tage bleiben, ist ein mögliches Risiko etwaiger Konsequenzen eher gering. Clementine zieht das jetzt durch, denn in 30 Tagen soll endgültig Schluss sein. Mit Medikamenten will sie nicht mehr leben, denn sie schränken sie in ihrer Lebensqualität derart ein, dass nicht mehr in der Lage ist, ihr eigenes Leben zu führen. Und ohne Medikamente ist sie eine Gefahr für ihre Mitmenschen, die Umwelt und sich selbst.
Der Stil wirkt rotzig-frech und witzig, ich war während des Lesens immer wieder am Grinsen, selbst wenn die Situation eigentlich nicht amüsant war (als sie beispielsweise ihre ganzen Neuroleptika in die Wanne kippt). Dazu gelingen ihr Bilder, die einfach genial sind: der Kater mit dem Huhn, der sie "an eine Sexstellung, eine bizarre, artübergreifende 69" erinnert. Ahhh, einfach herrlich. Sollte es der Autorin gelingen, ihrer Hauptperson während ihrer letzten 30 Tage auch noch ein paar ernsthaftere Gedanken über die wichtigen Dinge im Leben verleihen, wäre die Geschichte sogar eine Kandidatin für fünf Sterne ;-) Vier sind es allemal (bei gleichbleibender Qualität natürlich ;-))

Ach ja, nicht zu vergessen: Ich würde hier natürlich gerne mitlesen.