Liebeserklärung einer Enkelin

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joodie Avatar

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Dieses Buch ist in allererster Linie: eine Liebeserklärung an die Großmutter der Autorin, eine ungewöhnliche, starke Frau. Aufgewachsen in bitterster Armut macht Lina doch ihren Weg, von der untersten Waschhilfe zum eigenen mit Leidenschaft geführten Hotel, ohne sich unterkriegen zu lassen von den Herausforderungen des Lebens.
Das Buch zeichnet ein berührendes Portrait dieser Frau und aus jeder Seite ist die Liebe und Bewunderung ihrer Enkelin für sie zu spüren, das macht es so schön zu lesen. Dabei handelt es sich nicht so sehr um eine durchgehende Handlung oder Biografie, sondern um viele kleine Momentaufnahmen und Anekdoten in mehr oder weniger chronologischer Reihenfolge. Einen Spannungsbogen gibt es nicht wirklich, weshalb mich das Buch auch nicht ganz so gefesselt hat und ich eine Weile gebraucht habe, bis ich es durch hatte.
Gut gefallen hat mir der kreative und ungewöhnliche Schreibstil der Autorin, etwa dass einige Charaktere nur mit ihrer Beschreibung benannt werden (etwa "Der Zufallsgast", den Lina zwischendurch heiratete, der aber trotzdem weiterhin als Zufallsgast bezeichnet wird) oder den Ort Garmisch-Patenkirchen, wo das Buch spielt, als "Bindestrich" zu bezeichnen.
Auf jeden Fall wünscht man sich beim Lesen sehr, auch mal in der "Amalie" abzusteigen, in Marias himmlischen Bettdecken zu schlafen und Linas köstliche Küche zu genießen. Wie schade, dass es diesen Ort - zumindest in dieser Form - nicht mehr gibt.