warm und nah erzählt

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linda.konig12 Avatar

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Ein sehr tiefgründiger Roman, zwischen Oma und Enkelin. Hier beschreibt der Autor was es aus macht, niemals aufzugeben, egal was passiert. An sich zu glauben und immer wieder aufzustehen.
Es zeigt aber auch auf, was es bedeutet, Dinge und Verletzungen wegzuschieben und sich nicht damit auseinanderzusetzen.
Die Geschichte wird aus der Sicht der Enkelin erzählt und ich konnte die tiefe Verbundenheit zwischen Enkelin und Großmutter sehr stark spüren.


Lina wird geboren im Jahr 1911 in Armut. Eine Armut, „die verboten werden sollte“ sagt sie immer. Aber sie schöpft dennoch Hoffnung. Mit unermüdlicher Tatkraft und ganz viel Glück gelingt es ihr, ein Hotel zu eröffnen
Und sie spielt Lotto, gewissenhaft und mit der Sicherheit einmal zu gewinnen.


Jacqueline Kornmüller hat einen ganz besonderen Stil. Es ist sehr außergewöhnlich: Klar, direkt, und dann doch auch poetisch. Ihre Sprache ist so nahbar, als säße sie mir gegenüber und erzählt.
Sie gibt den Orten und den Menschen ganz besondere Namen und diese bringen den Charakter so sehr auf den Punkt, dass es nicht besser beschrieben sein kann. „Der Zufallsgast“, „Der Brutalo“ und der Ort „Bindestrich“

Und die Menschen in dieser Geschichte sind so toll. Wie sich alle immer wieder unterstützen ist schön zu sehen. Da ist so viel Liebe und Wohlwollen in diesem Buch.

Die Freundschaft zwischen Lina und Maria ist so schön mit anzusehen, zeigt wie kraftvoll Freundinnen miteinander sind. Macht Mut und gibt Hoffnung

Der Roman ist voller atmosphärischer Bildern und kleinen Geschichten.
Das Blaubeeren pflücken im Wald war so eine Geschichte . Ich konnte es riechen, schmecken und habe jetzt ein neues Rezept zum ausprobieren.


Ein wenig undurchsichtig blieb für mich die Beziehung zur „Tochter von Lina“. Warum ist da kein Kontakt? Ich hätte darüber sehr gern mehr erfahren.
Das ist allerdings keine Kritik am Buch, vielmehr hat es mir erneut vor Augen geführt, wie stark zwischenmenschliche Beziehungen generationenübergreifend wirken können.

Diese Gedanken und Gefühle nehme ich aus der Geschichte von Jacqueline Kornmüller mit.
Ein sehr berührendes Buch – persönlich und nah erzählt.