672 Seiten für lange Winterabende

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Der Fortsetzungsband zu "60 Kilo Sonnenschein" des renommierten isländischen Autors Hallgrimur Helgason ist auch ohne den Vorgängerband gut zu lesen, weckt dann aber wahrscheinlich den Wunsch den anderen Roman auch zu lesen. Der fiktive Ort Segulfjördur boomt durch die Heringsfischerei enorm. Wir schreiben das Jahr 1906. Der Boom strahlt natürlich aus und bringt viele neue Leute und neue Technik in das bis dato abgelegene Örtchen Erde. Genau dieser Wandel in einem verschärften Tempo vom gottverlassenen Nest in seiner ganzen Verschlafenenheit und Rückständigkeit zu einem entwickelten Gemeinwesen mit einem gewissen Wohlstand und den positiven wie auch negativen Seiten dieser Entwicklung macht den Inhalt des wortgewaltigen und dicken Romans aus. Als Protagonist ist wieder die Waise Gestur der Mittel-, Dreh- und Angelpunkt. Gestur ist ehrgeizig, aufgeschlossen, verfügt aber im Gemeinwesen auch über enorme integrative Fähigkeiten, sodass er auch geschätzt und anerkannt wird. An seiner Figur wird der Verlauf der isländischen Geschichte in ihrem Aufschwung und natürlich, wie der Titel des Buches es ja auch schon andeutet, Rück- und Niederschlägen dargestellt. Ich bin von Island sehr angetan, mich interessiert die Geschichte und auch die Naturschilderungen in voller sprachlichen Meisterschaft haben mich beeindruckt. Insgesamt sind aber viele Stunden für das Buch aufzuwenden, die gewiss nicht jeder Leser investieren mag.