Dramatik pur

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erhaleser Avatar

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Dieser Autor weiß seine Leser zu fesseln, er macht es einem aber nicht immer leicht.

Mit dem Cover wusste ich Anfangs wenig anzufangen. Es ist dann jedoch zum Buchinhalt tatsächlich absolut passend gestaltet.

Die Geschichte rund um den Protagonisten Gestur samt eines zahlreichen Personalaufgebotes erschließt sich einem nach und nach und entwickelt sich überzeugend und nachvollziehbar. Die Figuren wirken in ihrer nicht leicht zu ertragenden Lebenssituation absolut authentisch und geben, ihrem Dasein trotzend, auch immer mal wieder Anlass zum Schmunzeln. Auch die nicht in die Erzählchronik passenden Vergleiche zu heute kommen teilweise sehr amüsant daher.

Der Autor verwendet einen Schreibstil der dem Leser einiges abverlangt. Wenn man sich jedoch mit Geduld auf dieses famose Leseabenteuer einlässt, wird man von der Sprachgewalt sehr großzügig belohnt. Wir werden mit einem emotionalen Rückblick durch ein dunkles Kapitel der (isländischen) Menschheitsgeschichte begleitet. Dabei erleben wir Menschen die immer wieder aufs neue um ihr Überleben kämpfen müssen.

Liebe, Hass, Wohlwollen, Missgunst, Freude und Trauer - alle diese zum Menschsein gehörendem Emotionen treiben die Menschen in dieser Geschichte um. Und nicht jeder wird hier überleben können. Zitat: “Isländische Kultur war Menschheit im Rohzustand.“

Was hat dieses Buch mit mir gemacht? Ich war mir beim Lesen nicht immer sicher. Mal lief es richtig gut - ich wollte nicht aufhören. Es gab aber auch eher beschwerliche Phasen. In der Summe hat mich die Geschichte sehr aufgewühlt. Schicksalsschläge werden hier zahlreich zugeteilt - der finale Kinnhaken ist dann aber an Dramatik kaum zu überbieten. Eine in vielerlei Hinsicht lohnenswerte Lektüre.

Meiner Meinung nach ist dieses Buch lesenswert. Wo erfahre ich sonst schon mal etwas über einen "Fernseer"?