Islandsaga

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evaristo Avatar

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Hallgrimur Helgason: 60 Kilo Kinnhaken
Dies ist der zweite Teil einer Trilogie über die isländische Geschichte. Dieser Teil spielt Anfang des 20. Jahrhunderts und schildert die Zeit des großen Hering-Booms.
Hauptperson ist wie schon im ersten Teil der junge Gestur, der in diesem Teil erwachsen wird und immer mehr Verantwortung übernimmt.
Ich habe den ersten Teil nicht gelesen, aber es hat für mich auch so funktioniert, wobei ich mich natürlich teilweise nun selbst gespoilert habe, falls ich den ersten Teil demnächst mal nachhole. (was mich aber in diesem Fall eher neugierig auf die vorherigen Ereignisse gemacht hat)
Der Autor erzählt zwar vordergründig überwiegend die Geschichte Gesturs, aber viel mehr erzählt er eigentlich die Geschichte eines kleinen (fiktiven) Fischerdorfes, dass durch den Herings-Boom zu einer gewissen Größe und zu Wohlstand (verglichen mit dem sehr primitiven, ärmlichen Verhältnissen vorher) kommt. Dabei schildert er die Ereignisse stets mit einer gewissen Distanz und spricht teilweise den Leser sogar direkt an oder zieht Vergleiche zu heute, trotzdem liest sich der Roman gut und es bleibt spannend bis zum Schluss, dazu trägt auch der Humor des Autors bei, der aber glücklicherweise nie zu dick aufgetragen ist. Insgesamt ein sehr gut recherchierter historischer Roman, durch den ich viel über isländische Geschichte gelernt habe und der mich dabei sehr gut unterhalten hat, so dass die fast 700 Seiten nicht zu viel wurden.