Langatmig

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drache64 Avatar

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Das Cover ist nicht sehr ansprechend und obwohl ich kein Problem mit dicken Wälzern habe, war dieses Buch eine echte Herausforderung für mich. Vielleicht liegt es an der Übersetzung, aber ich konnte nicht nachvollziehen, warum der Schreibstil des Autors so hoch gelobt wird.

Da ich den ersten Band dieser Islandsaga nicht gelesen habe, war allein der Titel schon etwas befremdlich, was will der Autor mit diesen 60 Kilo Kinnhaken/Sonnenschein ( Band 1 ) aussagen? Die Lebensgeschichte des jungen Gestur im Island des ausklingenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts hat mich interessiert, da ich bisher noch keinen Roman aus Island, der in dieser Zeit angesiedelt ist, gelesen habe. Das Leben des jungen Mannes ist ärmlich, alle beschriebenen Schauplätze erscheinen schmutzig und düster und die vielen, in meinen Ohren fremd klingenden Namen, machen es nicht leicht, der zäh dahin plätschernden Geschichte zu folgen. Manchmal hatte ich dann die stille Hoffnung, dass endlich etwas Interessantes passiert und die Geschichte Fahrt auf nimmt, aber leider flachte die Erzählung schnelll wieder ab und der Autor erging sich in langatmigen Beschreibungen des Dorflebens und der Veränderungen durch die Industrialisierung.

Mein Fazit: dieser Roman gibt Einblicke in das harte und karge Leben der Isländer vor mehr als 100 Jahren und beschäftigt sich mit einer Zeit des Umbruchs. Leider wurde durch die langatmigen Beschreibungen und fehlenden Höhepunkte aus den 60 Kilo Kinnhaken für mich mit jeder Seite ein Buch von gefühlt 60 Kilo aus diesem zweiten Band der Islandsaga. Ich werde weder den ersten noch einen weiteren Band lesen, wer jedoch mit den zumeist unsympathischen Charakteren den Fortgang der Geschichte Islands verfolgen möchte und weitere 60 Kilo erträgt, der hat mit der Reihe von Helgason hoffentlich Lesegenuss für lange Winterabende.