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Sie arbeitet für alle die gut bezahlen. Nun ist sie von ihrem zweiten Kunden angerufen worden, K2, um für ihn in Zürich in einer NGO nach dem Rechten zu sehen. Sie nennt sich für diesen Auftrag Eva Klein. Der Auftrag wird gut entlohnt, denn sie soll außerdem noch ein Kunstwerk erwerben, mit Schwarzgeld natürlich. In Zürich angekommen soll sie bei dem Vorsitzende der NGO übernachten. Empfangen wird sie von Zwillingen, die sie für ihr neues Au-pair-Mädchen halten und sie Mama nennen. Helena die Frau des Vorsitzenden Karnofsky empfängt sie kurz angebunden und außerdem gibt es noch eine portugiesische Putzfrau und den schmierigen Nick, einen Freund von Karnofsky. Es entsteht eine surreale Situation, da der Geschäftsführer ermordet wurde und sein Stellvertreter ebenfalls. Eva taucht ein in die High Society von Zürich, doch wird sie ihren Auftrag erfüllen?
„9mm Cut“ von Sybille Ruge ist ein Thriller, den man nicht auf den ersten Blick in dieses Genre einsortieren kann. Natürlich geschehen mörderische Dinge, doch der Schwerpunkt liegt auf tiefgründigeren Beziehungen. Der Hauptcharakter Eva Klein ist Mittelpunkt dieses Romans, dessen Schwerpunkt in der Beschreibung des Lebens einer Familie in der Züricher High Society liegt. Es geht um Bilanzen und Gelder, die verschoben werden und um zwischenmenschliche Abgründe, die manche Beziehungen nennen. Es geht um Mäzenatentum und Gelder für Bedürftige Menschen, die in einer NGO „Interni“ gefördert werden. Doch so wie es aussieht ist alles nur Fassade und die Polizei ist den Machenschaften, nach zwei mysteriösen Todesfällen auf der Spur. Mittendrin ist nun Eva für ihren Auftraggeber K2 unterwegs, um die Bilanzen und die Menschen dort unter die Lupe zu nehmen. Es ist ein Roman, der in meinen Augen vom kräftigen, kreativen und bildhaften Schreibstil der Autorin profitiert. Es ist Gewitter an Metaphern, die dem Leser nur so um die Ohren fliegen. Das ist auch gut so, denn die Handlung geht so ein bisschen unter in der Mischung aus Bildern und Beschreibungen der Menschen in diesem Roman.
Ich finde durch seine kräftige Sprache ist dieser Roman schon lesenswert, doch würde ich ihn nicht unter das Genre Thriller fassen, sondern ihn eher im Bereich des Literatur-Thrillers verorten. Auch das Geheimnis um den Titel wird gelöst, zwar spät, aber immerhin.