Es lebe das Matriarchat

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tintenklex Avatar

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*bezieht sich auf das Hörbuch*
„A fate forged in fire“ oder anders gesagt: Schottische Mythologie trifft feministische Fantasy! Die „Ausgangs-Situation“ der Story hat mir richtig gut gefallen, denn statt einer (vom Plot willkürlich auserwählten) Heldin, die von ihrer Bestimmung völlig überrascht wird, haben wir mit Aemyra eine Prinzessin, die ihr Leben lang auf ihre Rolle vorbereitet wurde. Sie weiß genau was sie will und hat auch (theoretisch) die Mittel, es zu bekommen. Das Buch war politischer als ich gedacht habe, was mir aber gut gefallen hat. Wir bekommen viel von der Fehde innerhalb der Königsfamilie mit, von den Machtkämpfen, Intrigen und dem Verrat auf beiden Seiten. Die Romanze kommt erst im letzten Drittel wirklich zum Tragen (und wirkt dabei auch leider etwas überstürzt). Drachen, Magie, verschiedene Götter … hier gibt es so viel zu erkunden, dass ich mir gewünscht hätte, die Autorin würde noch etwas mehr auf das Worldbuilding eingehen. Gerade am Anfang, wenn man mit sehr vielen schottischen Begriffen und Namen überschüttet wird, ist der Überblick nicht ganz einfach – vielleicht erfährt man im zweiten Teil noch etwas mehr zu den Hintergründen.
Die Drachen sind einfach super und auch wenn sie nicht spricht, kann man besonders bei Aemyras Drachen eine richtige Persönlichkeit erkennen. Auch von der Verbindung zwischen den beiden würde ich in Zukunft gern mehr lesen.
Insgesamt fand ich die Story sehr spannend und man bleibt auf jeden Fall bis zum Schluss dran, allerdings waren mir manche Szenen zu „schnell“ und zu sprunghaft – sowohl was die Handlung, aber besonders auch die Emotionen und Reaktionen der Figuren anging. Aemyra fand ich zu großen Teilen sehr sympathisch, aber sie hatte auch so ein paar Anfälle, wo ich sie am liebsten geschüttelt hätte. Dass sie von der Entwicklung der Story überrascht war, fand ich für jemanden, der sich schon sein ganzes Leben mit den Intrigen dieser Familie beschäftigt ein bisschen schwach (um nur einen Punkt zu nennen).
Trotz ein paar Schwachstellen, fand ich die Geschichte fesselnd und das Hörbuch super gelesen – ich ziehe meinen Hut bei all den schottischen Namen!